Mandalay (Fides) - Das burmesische Militär hat sechs katholische Priester und einen Laienkatholiken im Dorf Chan Thar in der Erzdiözese Mandalay, 700 km nördlich von Yangon, vorübergehend festgenommen und schließlich wieder freigelassen. Wie der Generalvikar der Erzdiözese Mandalay, Dominic Jyo Du, berichtet, überfielen in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni burmesische Soldaten den Komplex der katholischen Pfarrgemeinde und das angrenzende Wohnhaus der Geistlichen und verhafteten den Pfarrer und andere Priester, die sich als Gäste dort aufhielten. Grund für das Vorgehen war, dass sich angeblich Parlamentarier der National League for Democracy in katholischen Kirchen und buddhistischen Klöstern versteckt halten. In der Nacht drang das Militär in den Komplex der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt ein, die vor 200 Jahren von den französischen Missionaren der Pariser Auslandsvertretungen (MEP) erbaut wurde. Aufgrund des Eintreffens der Armee flohen viele Dorfbewohner, darunter ältere Menschen, Frauen, Kranke, in die nahegelegenen Wälder und kehrten erst am nächsten Tag nach Ende der Operation in ihre Häuser zurück.
Nach Anaben von Pfarrer Dominic Jyo Du wurden die Festgenommenen nach einer nächtlichen Vernehmung am 13. Juni gegen 13.30 Uhr wieder freigelassen: "Es war eine schreckliche Erfahrung mit einschüchterndem Charakter. Sie wurden nicht misshandelt oder gefoltert, aber als einem Priester befohlen wurde, sein Gewand abzulegen, widersprach der Pfarrer und sagte, sie könnten ihn auch töten. Dies haben sie nicht getan. Er war mutig... Manchmal respektiert das Militär die Vertreter des Glaubens, manchmal tun sie es nicht. Es hängt von den Leuten ab“.
In das Dorf Chan Thar kam der katholische Glaube 1902 mit dem ersten französische Missionspriester, P. Joseph Pho, MdEP, während heute noch eine 1919 von den Franziskanerinnen im Dorf eröffnete Klinik in Betrieb ist. Die katholische Präsenz wird von der gesamten Bevölkerung sehr geschätzt.
Mandalay war bis zur Ankunft der Briten die antike Hauptstadt Burmas (heute Myanmar) und ist übersät mit buddhistischen Tempeln und repräsentiert damit den mystischen Geist des Landes, der geprägt ist vom Hinayana-Buddhismus.
(PA-JZ) (Fides 14/6/2021)