ASIEN/LIBANON - Kardinal Raï weiht das Land dem Unbefleckten Herzen Mariens: „Wir sind ein Volk, das nicht stirbt”

Montag, 7 Juni 2021

Harissa (Fides) - Der libanesische maronitische Patriarch Kardinal Béchara Boutros Raï erneuerte die Weihe des Libanon und des gesamten Nahen Ostens an das Unbefleckte Herz der Jungfrau Maria im Rahmen eines festlichen Gottesdienst am gestrigen Sonntag, den 6. Juni, im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Libanon in Harissa. Auch der Apostolische Nuntius im Libanon, Erzbischof Joseph Spiteri, nahm mit Gläubigen aus verschiedenen Regionen des Landes an der liturgischen Feier teil. In seiner Predigt übte der Patriarch erneut Kritik an der libanesischen politischen Klasse. "In diesen schwierigen Tagen", sagte der libanesische Kardinal unter anderem, "versuchen Beamte, sich und ihre eigenen Interessen zu retten“, und sie sorgen sich nicht um das Volk, das es leid ist, „Demütigungen vor Banken und Kassierern, vor Geschäften und an Tankstellen und Bäckereien, vor Apotheken und Krankenhäusern" zu erleiden. Mit Bezug auf die verheerende Krise des Libanon fragte sich der Kardinal, ob sich hinter dem institutionellen Stillstand, der die Bildung einer neuen Regierung verhindert, nicht tatsächlich die Absicht verbirgt, die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die zwischen Mai und Oktober geplant sind zu verschieben und zu sabotieren , oder gar der Plan, das System des Landes kurz vor dem hundertjährigen Jubiläum der nationalen Unabhängigkeit zusammenbrechen zu lassen. "Wir sind ein Volk, das nicht stirbt", fügte der Primas der maronitischen Kirche hinzu, "und deshalb werden wir nicht zulassen, dass dieses Programm verwirklicht werden wird".
Zum ersten Mal weihte Patriarch Béchara Boutros Raï den Libanon und den gesamten Nahen Osten am 16. Juni 2013 dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht (vgl. Fides 17.06.2013). Anlässlich dieser ersten feierlichen Weihe, die damals ebenfalls im Marienheiligtum von Harissa gefeiert wurde, betete der maronitische Patriarch dafür, dass alle Völker der Region "von den Sünden befreit werden, die zu Spaltung, Aggression und Gewalt führen". Damals versammelten sich viele Gläubige rund um die Basilika, um dafür zu beten, dass das Land der Zedern nicht von den sektiererischen Konflikten überwältigt wurde, die bereits das nahe Syrien zerrissen. In seiner Predigt erinnerte der libanesische Kardinal daran, dass der Libanon das einzige Land ist, in dem das Hochfest der Verkündigung am 25. März gemeinsam von Christen und Muslimen als Nationalfeiertag gefeiert wird.
Am kommenden Mittwoch, 9. Juni, beginnt die jährliche Bischofssynode der Maronitischen Kirche. Der erste Teil der Synodenversammlung von Mittwoch, 9. bis Samstag, 13. Juni, wird in Form von geistlichen n Exerzitien mit Meditationen unter der Leitung von Pater Fadi Tabet, dem Rektor des Heiligtums von Harissa, abgehalten.
(GV) (Fides 7/6/2021)


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