ASIEN/IRAK - IRAKISCHE THEOLOGIESTUDENTEN DER URBANIANA-UNIVERSITÄT NACH EINEM AUFENTHALT IM IRAK: „DER ZUKÜNFTIGE IRAK WIRD BESSER SEIN ALS DER FRÜHERE“

Donnerstag, 2 Oktober 2003

Bagdad (Fidesdienst) – Sie wollten das Leid mit der Bevölkerung im Irak teilen und die eigene Solidarität unter Beweis stellen: zu diesem Zweck besuchte eine Gruppe irakischer Theologiestudenten der Päpstlichen Urbaniana-Universität, die aus Studiengründen seit mehreren Jahren in Rom leben, den Irak. In ihrem Anliegen wurden sie von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker unterstützt. Der Fidesdienst sprach mit dem Koordinator der Gruppe, Rayan Atto, über diese Erfahrung:

Wie entstand der Plan den Irak in einer solch dramatischen Lage zu besuchen?
Wir hegten vor allem den Wunsch, unserer Bevölkerung in diesem dramatischen Moment und in dieser schwierigen historischen Phase für die Menschen im Irak nahe zu sein. Wir wollten während dieser Sommerferien vor allem Solidarität zeigen und Zeugnis ablegen. Aus diesem Grund baten wir den Rektor des Urbano-Kollegs, wo wir studieren, um die Erlaubnis für eine Rückkehr in den Irak, zumindest für einige Monate. Mit Genehmigung und Unterstützung des Kardinalpräfekten von Propaganda Fide, konnten wir unseren Traum verwirklichen. Wir wollten den Irak nicht mehr nur im Fernsehen sehen. Deshalb haben wir unser Heimatland besucht um das Leid der Menschen unter den dramatischen Bedingungen der Nachkriegszeit zu teilen und um als zukünftige Priester Zeugnis von unserem Glauben abzulegen.

Was haben Sie im Irak konkret getan?
Wir waren vor allem im sozialen und spirituellen Bereich tätig. Dabei haben wir ein Sommercamp für Kinder und Jugendliche im christlichen Dorf Arbil im irakischen Kurdistan organisiert. Außerdem haben das Fest vom Heiligen Kreuz mit Gebeten und geistlicher Einkehr für Erwachsen und Jugendliche begangen. Alle haben sich über unsere Anwesenheit gefreut, denn dies war für viele vor allem in der Zeit nach dem Krieg eine Neuheit.

Die Medien berichten von Schwierigkeiten und mangelnder Sicherheit im Irak? Wir beurteilen Sie die Lage?
Es stimmt, die Situation ist schwierig und der Alltag der Menschen ist mühsam. Doch es stimmt auch, dass die Medien manchmal übertreiben. Hierzu sollte gesagt werden, dass sich amerikanische Verwaltung um die Gewährleistung der Sicherheit bemüht und versucht mit Hilfe junger freiwilliger Helfer einen neuen Irak aufzubauen: dafür sind jedoch noch vor den Amerikanern alle Iraker selbst verantwortlich.

Welchen Eindruck hatten Sie vom Irak vor Ihrer Rückkehr? Und wie denken Sie heute darüber?
Wir hatten uns einen zerstörten und ruinierten Irak vorgestellt, der dem Irak den wir vor Jahren kannten nur entfernt ähnlich war. Doch die Situation war nicht so verheerend wie wir dachten: gewiss es gibt vor allem in Bagdad viele zerbombte Gebäude, doch eigentlich ist Bagdad so schön wie vorher, vielleicht sogar noch schöner. Es ist schön, dass man heute glückliche und von der Unterdrückung befreite Menschen sieht und Jugendliche, die wieder „atmen“ und ihre Meinung äußern können. Wenn wir an den zukünftigen Irak denken, dann wird dieser bestimmt besser sein als der frühere.
(BM) (Fidesdienst, 2/10/2003 – 47 Zeilen, 470 Worte)


Teilen: