AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPULBIK- Bangassou ist eine Geiesterstadt: Bischof bezeichnet Lage als „ruhig aber angespannt“

Dienstag, 5 Januar 2021 bewaffnete gruppen   bischöfe  

Bangui (Fides) – Als "ruhig aber angespannt“ beschreibt Bischof Juan José Aguirre Muñoz von Bangassou die Situation in der von den Rebellen eroberten Stadt im Südosten der Zentralafrikanischen Republik (vgl. Fides 4/1/2021).
Während ein Teil der Bevölkerung in die benachbarte Demokratische Republik Kongo floh, so Bichof Aguirre, hätten auch die regulären Soldaten der Armee und Polizeikräfte in der nahe gelegene Blauhelm-Basis der MINUSCA (UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik) Zuflucht gesucht.
„Die Stadt ist jetzt fast menschenleer. Die Nacht war ruhig. Es gab keine Schießereien “, berichtet der Bischof. „In der Stadt Bangassou gibt es nur noch Banditen, die die Geschäfte geplündert haben. Im übrigen ist die Situation ruhig. Vielleicht wollen die Rebellen verstehen, erste wie die nächste Regierung aussehen wird, und deshalb die Bevölkerung im Moment nicht weiter beunruhigen“, so Bischof Aguirre.
Gestern, am 4. Januar, wurden am Abend die vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 27. Dezember veröffentlicht. Der scheidende Präsident Faustin-Archange Touadéra gewann demnach in der ersten Runde mit 53,92% der Stimmen.
Die endgültigen Ergebnisse sollen vorbehaltlich der Prüfung etwaiger Einsprüche am 19. Januar veröffentlicht werden. Tatsächlich prangerten mehrere Oppositionskandidaten bereits Betrug, Einschüchterungsversuche sowie den Kauf und Verkauf von Stimmen an.
Die Wahlen in Zentralafrika fanden statt, obwohl ein Großteil des Territoriums immer noch unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen steht. Vor drei Wochen beschlossen sechs der wichtigsten zentralafrikanischen bewaffneten Gruppen, sich zu einem neuen Bündnis zusammenzuschließen, der „Coalition des patriotes pour le changement (CPC)“. Sie prangerten die Nichteinhaltung des Friedensabkommen vom 6. Februar 2019 an, das die Integration bewaffneter Gruppen in das politische System vorsah, und forderten die Aussetzung des Wahlprozesses und die Einrichtung einer nationalen Beratung. Die Anwesenheit ruandischer Truppen und russischer Söldner verhinderte zwar bisher, dass die Rebellen in die Hauptstadt Bangui einmarschierten, verhinderte aber nicht, dass bewaffnete Gruppen die Kontrolle über große Gebiete des Landes übernahmen.
(L.M.) (Fides 5/1/2021)


Teilen: