Addis Abeba (Fides) - Während die Regierung von Addis Abeba bekannt gab, dass Mek‘ele die Hauptstadt der Region Tigray von der äthiopischen Armee eingenommen wurde und am Wochenende den Sieg über die Tigray People's Liberation Front (TPLF) erklärte dementierte der regionale Regierungchef Debretsion Gebremichael seine angebliche Flucht in den Südsudan und erklärte, seine Streitkräfte hätten einige Soldaten aus dem benachbarten Eritrea in der Nähe von Wukro, etwa 50 km nördlich von Mek’ele gefangen genommen was darauf hindeutet, dass der Konflikt noch nicht beendet ist und vielmehr die Gefahr besteht, dass er sich auf andere Länder ausbreitet.
Unterdessen beten die Katholiken in Äthiopien weiterhin für den Frieden in ihrem Land. Angesichts der Zuspitzung des Konflikts erinnert Kardinal Berhaneyesus Souraphiel, Erzbischof von Addis Abeba, die Gläubigen daran, wie wichtig es sei, den Brüdern und Schwestern in dieser Zeit zu helfen, in der das Land "unter Spannung" steht. Anfang November forderten die katholischen Bischöfe von Äthiopien ein Ende der Gewalt und den Beginn eines friedlichen Dialogs in der Region Tigray (vgl. Fides 6/11/2020).
Auch Papst Franziskus forderte die Konfliktparteien auf, die Kämpfe einzustellen. "Der Heilige Vater folgt den Nachrichten aus Äthiopien, wo seit einigen Wochen ein militärischer Zusammenstoß stattfindet, der die Region Tigray und die umliegenden Gebiete betrifft. Aufgrund der Gewalt sind Hunderte von Zivilisten gestorben und Zehntausende von Menschen sind gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in Richtung Sudan zu fliehen ", so der Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni.
Der Sprecher des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, Babar Baloch, warnte unterdessen bereits am 17. November, dass "sich eine umfassende humanitäre Krise abzeichnet, da täglich Tausende von Flüchtlingen vor den anhaltenden Kämpfen in der äthiopischen Region Tigray fliehen und Sicherheit im Ostsudan suchen". Die Vereinten Nationen, so der UNHCR-Sprecher, seien im Gesprächen mit Bundes- und Regionalbehörden, um humanitären Zugang zur Region Tigray zu erhalten. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 40.000 Flüchtlinge aus Äthiopien in den Sudan geflohen.
(L.M.) (Fides 1/12/2020)