AFRIKA/ÄGYPTEN - Koptischer Patriarch wünscht umsichtigen Umgang mit sozialen Medien

Montag, 16 November 2020 mittlerer osten   ostkirchen   social network   soziale kommunikationsmittel   klerikalismus   glaube  

coptstoday

Kairo (Fides) - Es seien nicht soziale Netzwerke und Medien, die den heutigen Männern und Frauen die Tore des Paradieses öffnen. Dies unterstrich der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. in einer Ansprache an die Mitglieder des Rotary Clubs von Alexandria-Pharos in Anlehnung an ein berühmtes Zitat des heiligen Filippo Neri. In seiner Rede fügte Tawadros II. hinzu, dass soziale Medien vielmehr ein "zweischneidiges Schwert" seien und wie ein "Messer", richtig oder falsch verwendet werden können und je nach Gebrauch ein zerstörerisches Potenzial habem, das den Einzelnen schädigen und das soziale Gefüge verletzen kann. „Jeder Mensch erhält 24 Stunden am Tag von Gott geschenkt“, so der Patriarch und wenn man größten Teil des Lebens in sozialen Netzwerken verbringe, wie es vielen jungen Menschen passiere, mache man diesen Schatz am Ende zunichte. In unserer Zeit - so Papst Tawadros II. - „kann jeder Mensch nicht umhin und muss moderne technologische Geräte in seinem täglichen Leben einsetzen. Aber diese Verwendung muss mit Bedacht und ohne Exzesse erfolgen.“
Die koptisch-orthodoxe Kirche hat seit einiger Zeit die Auswirkungen der Verbreitung und Nutzung sozialer Netzwerke und Medien auf das konkrete Leben kirchlicher Gemeinschaften hinterfragt. In den letzten Monaten wurden zahlreichen Fälle falscher sozialer Profile beklagt, die im Namen von Mönchen und Nonnen koptischer Klöster versuchten missbräuchliche Spendenaktionen zu bewerben sollten oder für sexuellen Missbrauch genutzt wurden. Ein solches Profil wurde zum Beispiel für die nicht existierenden "Schwester Aghaby" des Klosters der heiligen Demiana in der Wüste erstellt, einer und einem ebenso erfundenen Mönch Samayel zugeschrieben, auf dessen das gestohlene Foto eines echten Mönchs des Klosters des heiligen Thomas des Einsiedlers um „follower“ warb.
Um einem solchen Missbrauch auch innerhalb der koptischen Ordensgemeinschaften zuvor zu kommen legte das Komitee für die Klöster der Heiligen Koptisch-Orthodoxen Synode 12 Regeln fest, die von Patriarch Tawadros II. ratifiziert wurden und sich an alle Mitglieder von Klostergemeinschaften der koptisch-orthodoxe Kirche wenden.
Unter anderem wurden die koptischen Mönche und Nonnen gebeten, ihre persönlichen Konten und alle in sozialen Medien verwalteten Blogs zu schließen, anhand einer kritischen Betrachtung "verwirrende Ideen" verbreiten zu verbreiten und den Personenkult fördern.
Vor mehr als zwei Jahren (vgl. Fides 25/10/2018) wandte sich auch das chaldäische Patriarchat in einer Botschaft an die Gläubigen, in der es angesichts des weit verbreiteten Phänomens der Interventionen und irreführende manipulative Texte, die online zu Fragen des Lebens der Kirche und der christlichen Gemeinschaften veröffentlicht wurden, vor Missbrauch warnt.
Im April 2018 hatte die auch maronitische Kirche in ihrem Dokument "Die Wahrheit, die befreit und vereint" ein „Handbuch“ mit lehramtlichen Kriterien veröffentlicht, die Interventionen und Debatten in den Medien im Hinblick auf Themen und Aspekte des katholischen Glaubens und des Lehramtes der Kirche zugrunde liegen sollen. Diese Kriterien seine notwendig, heißt es in der Einführung, nachdem in den vorherigen Monaten Streitigkeiten über Lehrfragen auch über soziale Medien geführt wurden und in einigen Fällen unangemessene Formen und Töne angenommen hatten, die mit den vorgeschlagenen Kriterien unvereinbar waren und die Gefahr mit sich brachten in kirchlichen Gemeinschaft Zweifel und Verwirrung unter den Gläubigen zu verbreiten.
(GV) ( Fides16/11/2020)


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