Addis Abeba (Fides) - "Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, ihre Differenzen im Geiste des Respekts, des Verständnisses und des gegenseitigen Vertrauens gütlich beizulegen", so die katholischen Bischöfe von Äthiopien in einer Erklärung zu den jüngsten Spannungen im Land. Am 4. November erklärte die äthiopische Regierung den Ausnahmezustand im Bundesstaat Tigray und ordnete eine Militäroffensive an, nachdem eine Militärbasis von ehemaligen Soldaten erobert worden war, die der Regionalregierung von Tigray treu sind. Die Bischöfe hoffen und beten, "dass die Menschen im gegenseitigen Respekt, und im Rahmen von Beratung und Dialog gemeinsam für den Wohlstand ihres Landes arbeiten werden". "Trotz der Bemühungen von Religionsvertregern religiöser Führer, Stammesältesten und anderem beteiligten Parteien, den anhaltenden Konflikt zwischen Äthiopien und dem Regionalstaat Tigris zu entschärfen, sind die Spannungen eskaliert", heißt es in der Erklärung. Die Bischöfe warnen davor, dass "wenn unsere Brüder sich gegenseitig töten, Äthiopien nichts gewinnen wird. Stattdessen wird dies das Land in den Bankrott führen und niemandem nützen". Deshalb laden sie "alle Äthiopier ein, den Konflikt nicht zu unterschätzen" und fügen hinzu, dass "jeder aktiv zur Sache der Versöhnung beitragen, die nationale Einheit stärken und Frieden und Sicherheit unterstützen sollte“.
Am 26. September töteten bewaffnete Angreifer in den frühen Morgenstunden mindestens 15 Menschen bei einem Angriff im Gebiet Metekel in der Region Benishangul-Gumuz im Westen Äthiopiens. Anfang September wurden in derselben Region an der Grenze zum Sudan bei zwei weiteren Angriffen mehrere Zivilisten getötet und mindestens 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die äthiopisch-katholische Kirche verurteilt die anhaltende Vertreibung und Tötung unschuldiger Menschen in verschiedenen Teilen des Landes nachdrücklich: "Das schreckliche Massaker an unseren unschuldigen Brüdern und Schwestern hat unsere Kirche zutiefst traurig gemacht." Die Bischöfe bitten Katholiken in Äthiopien und in aller Welt, “die Situation in unserem Land genau zu beobachten und für Frieden und Versöhnung zu beten "
(L.M.) (Fides 6/11/2020)