AFRIKA/SUDAN - Erzbischof von Khartum: “Einem Friedensabkommen müssen sich alle Parteien anschließen”

Mittwoch, 2 September 2020 frieden   bewaffnete gruppen   religionsfreiheit  

Khartum (Fides) - „Ich weiß nicht, ob wir dieses Abkommen als ‚global‘ definieren können, weil einige bewaffnete Gruppen im Sudan es nicht unterzeichnet … Ein Friedensabkommen wird global, wenn alle Bewaffneten das Abkommen einhalten, ohne dass jemand ausgeschlossen wird", so Erzbischof Michael Didi Adgum Mangoria von Khartum, zu dem am 31. August zwischen von der sudanesischen Regierung einer Reihe von Rebellengruppen unterzeichneten Abkommen.
Nach monatelangen Verhandlungen wurde das Abkommen in zwei Phasen während einer Zeremonie in Juba, Südsudan, unterzeichnet: Zuerst mit den Rebellenbewegungen in Darfur, wo der Krieg 2003 begann und mindestens 300.000 Todesopfer forderte und 2,5 Millionen Menschen zur Flucht zwang. In einer zweiten Phase mit der Rebellenbewegung von Südkordofan und dem Blauen Nil, wo eine Million Menschen vom Krieg betroffen waren.
Das südsudanesische Vermittlungsteam und Vertreter aus dem Tschad, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten nahmen als Beobachter an der Unterzeichnung teil.
Wie Erzbischof Didi betont, hielten sich einige bewaffnete Gruppen nicht an die Vereinbarungen. Darunter ist die Sudan People’s Liberation Movement-North (SPLM-N), die SPLM unter Leitung von Abdel Aziz al-Hilu (SPLM-N al-Hilu), und die Sudan Liberation Movement unter Leitung von Abdel Wahid al-Nur (SLM-AW).
"Ich weiß nicht, ob dieses Abkommen die Dinge verbessern wird, wenn nicht alle daran beteiligt sind", betont der Erzbischof von Khartum, während die beiden Gruppen, die es nicht unterzeichnet haben, sich vorerst nur einem Waffenstillstand angeschlossen haben: "Es handelt sich nur um die Beendigung von Feindseligkeit; für mich ist es nicht dasselbe wie ein Friedensabkommen. Solange es nur einen Waffenstillstand gibt, sollte die Situation nicht mit Frieden gleichgesetzt werden.“
Erzbischof Didi hofft, dass „da die Parteien der Beendigung der Feindseligkeiten zugestimmt haben, dies der Moment ist, in dem sie miteinander sprechen können. Der erwünschte Abschluss der Beendigung der Feindseligkeiten ist dann das Friedensabkommen.“
Es sollte bedacht werden, dass das Friedensabkommen nicht nur den Regierungen des Blauen Nils und von Südkordofan weitgehende Autonomie verleiht, sondern auch die Einrichtung einer nationalen Kommission für Religionsfreiheit vorsieht, die den Schutz der Rechte der christlichen Gemeinschaften im Süden des Landes garantiert. Es ist auch vorgesehen, dass 40% des in den beiden Staaten produzierten Reichtums für einen Zeitraum von 10 Jahren deren Eigentum bleiben wird.
(L.M.) (Fides 02/09/2020)


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