VATIKAN - "Wie Jesus Christus, zur Flucht gezwungen": Ein würdiges Leben für Flüchtinge in Zeiten von Corona

Samstag, 20 Juni 2020

Vatikanstadt (Fides) - Sie werden Opfer von Gewalt, Angst und vor allem eines unfairen Systems: 2019 mussten 33,4 Millionen Menschen aus145 Ländern ihre Heimat verlassen und summierten sich zu den Hunderten Millionen Flüchtlingen in aller Welt. Damit diese schwere Tragödie nicht in Vergessenheit gerät, wird am 20. Juni 2020 der 106. Welttag der Migranten und Flüchtlinge begangen. "Wie Jesus Christus zur Flucht gezwungen" lautet das Thema, das Papst Franziskus für diesen Tag gewählt hat in dessen Mittelpunkt die Seelsorge unter Binnenvertriebenen steht.
"Dieser Tag erinnert an die Rolle und Verantwortung, die wir gegenüber unserem Nachbarn haben, der aus seinem Zuhause, seiner Kultur, seiner Familie und seiner Umwelt entwurzelt wurde und sich in einer tragischen und schmerzhaften Situation befindet", sagt der Generalsekretär der “Caritas Internationalis“ Aloysius John. "Für viele auf der ganzen Welt haben diese Menschen weder ein Gesicht noch eine Geschichte”, so John weiter, “Flüchtlinge sind nur Zahlen oder Nachrichten, die in der Zeitung kurz angesehen werden. Wir sorgen uns selten um sie oder kennen ihre Geschichten von unaussprechlichem Leiden, die mit immensen und anhaltenden Schmerzen und vor allem mit Entmenschlichung einhergehen"
In seiner Erklärung erinnert Aloysius unter anderem an die vielen Rohingya-Flüchtlinge, die ihre Häuser in Myanmar verlassen haben, um in das benachbarte Bangladesch umzusiedeln, wo sie trotz der Bereitschaft der lokalen Regierung, sie aufzunehmen, unter prekären Bedingungen leben und von der COVID-19-Pandemie besonders gefährdet sind .
„Die COVID-19-Pandemie hat uns eine wichtige Lektion erteilt: die Notwendigkeit globaler Solidarität, bei der Bekämpfung von Problemen, die die Menschheit betreffen”, fährt John fort, “Dieses Jahr, 2020, muss uns zu einer neuen Art der Reaktion auf das Flüchtlingsdrama bewegen. Als internationale Gemeinschaft konnte sich die Menschheit gegen die Pandemie organisieren. Ebenso ist es dringend erforderlich, Flüchtlinge mit Empathie und Solidarität aufzunehmen, die Ursachen des Migrationsphänomens zu bekämpfen und ein gerechtes Wirtschaftssystem zu entwickeln, das ihnen Chancengleichheit garantiert. "
„Unser Hauptziel”, schließt der Generalsekretär der Caritas Internationalis, “ist es, die Geschwisterlichkeit durch den Ausdruck von Fürsorge und Liebe für die Schwächsten zu pflegen, und dazu gehören auch die Flüchtlinge. Wir fordern unsere politischen Führungskräfte auf, mutige Entscheidungen zum Schutz von Flüchtlingen zu treffen, insbesondere für die, die heute an vielen Orten der Welt Opfer aller Arten von Missbrauch und Gewalt sind. Es sind Menschen mit Werten und Rechten, und es ist unser aller Pflicht, sie mit offenen Armen zu empfangen und dafür zu sorgen, dass sie in Würde leben."
Laut dem UNHCR-Bericht von 2019 mussten weltweit 70,8 Millionen Menschen aus ihrem Land fliehen. Dies ist eine beispiellose Anzahl von Menschen, die vor Konflikten, Verfolgungen, dramatischem Klimawandel und Naturkatastrophen fliehen. Davon sind rund 25,9 Millionen Flüchtlinge, von denen mehr als die Hälfte jünger als 18 Jahre sind. Alle zwei Sekunden muss eine Person aufgrund von Konflikten oder Verfolgung ihr Zuhause verlassen. Hinzu kommen Millionen von Staatenlosen, denen die Staatsangehörigkeit und dait der Zugang zu Grundrechten wie Bildung, Gesundheit, Arbeit und Fortbewegungsfreiheit verweigert wird.
(AP) (Fides 20/6/2020)


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