AMERIKA/KOLUMBIEN - Bischöfe: “Zum Wohl des Landes brauchen wir Dialog, Aussöhnung und ganzheitliche Entwicklung”

Mittwoch, 27 November 2019 soziale lage   politik   bischofskonferenzen  

Bogotà (Fides) – "Zum Wohl unseres Landes" rufen die Bischöfe von Kolumbien zu Dialog, Versöhnung und ganzheitlicher Entwicklung auf und laden zum besonderen Gebet und zu Fürbitten in Pfarreien und kirchlichen Gemeinschaften ein. Die Proteste der kolumbianischen Bevölkerung gegen die Regierung von Iván Duque gehen weiter. Neben der großen Beteiligung am Generalstreik am 21. November (vgl. Fides, 15/11/2019) kam es in verschiedenen Teilen Kolumbiens zu Demonstrationen, Ausschreitungen und Straßensperren, Plünderungen und Vandalismus und damit zur Interventionen von Soldaten und Polizei mit mehreren hundert Festnahmen.
Die Erklärung der kolumbianischen Bischofskonferenz vom 26. November 2019 ist in acht Punkte unterteilt An erster Stelle unterstützen die Bischöfe den „tiefen Wunsch des kolumbianischen Volkes, den Problemen ein Ende zu setzen, die die Nation seit vielen Jahren plagen und auf demokratische Weise zu sozialer Stabilität und Gerechtigkeit voranzuschreiten". Die Bischöfe lehnen dabei jedoch "alle Formen von Gewalt und Aufstachelung zum Chaos" wie Vandalismus, Plünderungen, Terrorismus durch soziale Medien und vor allem auch "Übergriffe und Angriffe gegen das Leben und Eigentum der Zivilbevölkerung“ seitens der staatlichen Institutionen ab. Sie erneuern daher ihre Ermahnung zu Gewaltverzicht, da "es nicht darum geht, das zu zerstören, was wir haben, sondern das aufzubauen, was uns fehlt".
Die Bischöfe sind besorgt, weil "die Ursprünge und Perspektiven der jüngsten Mobilisierung nicht immer klar sind", sondern offenbar politisch manipuliert werden. Sie wünschen einen "nationalen Dialogs zur Erforschung und Abstimmung konkreter Initiativen, die rasch zu Versöhnung, Stärkung des sozialen Handelns und integraler Entwicklung für alle führen: Wir müssen diesen Weg beschreiten, um einen echten Frieden zu erreichen".
Die katholische Kirche ist im Einklang mit ihrer Sendung "bereit, diesen Dialog in allen Regionen des Landes zu fördern und daran teilzunehmen". An der Ausarbeitung eines gemeinsamen Projekts für das Land müssen nach Ansicht der Bischöfe alle Verantwortung übernehmen und dabei Partei- und Einzelinteressen außer Acht lassen, da „die Lösung nicht in den Händen einer Person oder einer Gruppe liegt, sondern alle Kolumbianer betrifft". Wenn Frieden aus erneuerten Herzen kommt - so bekräftigen sie -, ist eine ethische Bildung der Menschen erforderlich, damit gemeinsame Werte die Grundlage des sozialen Zusammenlebens bilden.
Im letzten Punkt ihrer Botschaft fordern die kolumbianischen Bischöfe die Katholiken auf, "im Gebet zu verharren, diesen schwierigen Moment, den wir erleben, zu überwinden und alles zu fördern, was uns zur Versöhnung führt".
(S.L.) (Fides 27/11/2019)


Teilen: