ASIEN/THAILAND - Papst Franziskus: Der Missionar ist “kein Söldner des Glaubens”

Donnerstag, 21 November 2019 papst franziskus   missionare  

Bangkok (Fides) - Der Missionar "ist weder Söldner des Glaubens noch Proselytenmacher, sondern Bettler, die erkennen, dass ihnen noch Brüder, Schwestern und Mütter fehlen, mit denen sie das unwiderrufliche Geschenk der Versöhnung begehen und feiern können, das Jesus uns allen zuteil werden lässt“, so Papst Franziskus in seiner Predigt während der Messe im Supachalasai-Nationalstadion in Bangkok am zweiten Tag seines Besuchs in Thailand. "Der Missionar", fügte der Bischof von Rom hinzu, "weiß, dass die Evangelisierung nicht bedeutet, Mitgliederzahlen zu erhöhen oder mächtig zu erscheinen, sondern Türen zu öffnen, um die barmherzige und heilende Umarmung Gottes des Vaters miteinander zu erleben, der uns zu einer Familie macht“.
Während der Predigt erläuterte der Papst erneut, die der der christlichen Mission eigene Dynamik, die mit keiner Form kultureller oder religiöser Propaganda zu vergleichen ist, ausgehend von der Erfahrung der ersten Missionare, die in nach Siam gereist waren: indem sie das Wort des Herrn hörten erkannten sie, dass sie "zu einer viel größeren Familie gehörten, als jener, die durch die Bande des Blutes oder der Kultur, einen bestimmten Ortsbezug oder die Zugehöhrigkeit zu einer bestimmten Gruppe definiert ist". Und aus diesem Grund machten sie sich "angetrieben von der Kraft des Heiligen Geistes und mit dem Proviant der Hoffnung, die aus der Frohen Botschaft des Evangeliums kommt auf den Weg, um die Mitglieder dieser ihrer Familie zu treffen, die sie noch nicht kannten". Sie machten sich auf die Suche nach den Gesichtern „ vieler thailändischer Mütter und Geschwister, die an ihrem Sonntagstisch noch fehlten".
In der Begegnung zwischen der christlichen Verkündigung und dem menschlichen Reichtum verschiedener Völker - so der Papst - verschönere der Heilige Geist die Kirche mit den neuen Ausdrucksformen der Menschen, die die freie Gabe des Evangeliums annehmen. Auch nach Thailand brachten die ersten Missionare nicht nur das, was sie zu geben hatten, sondern erhielten auch alles, was sie selbst brauchten, um "im Glauben und im Verständnis der Schrift zu wachsen". Ohne diese Begegnung zwischen den Verkündern des Evangeliums und der einheimischen Bevölkerung hätte dem Christentum "euer Antlitz gefehlt; es hätten die Lieder und Tänze gefehlt, die das thailändische Lächeln widerspiegeln, das so typisch ist für dieses Land“. So - betonte der Papst – konnten sie den liebevollen Plan des Vater besser erkennen, der viel größer ist als unsere Berechnungen und Prognosen, und der sich nicht auf eine Handvoll Menschen oder einen bestimmten kulturellen Kontext reduzieren lässt.“
Auch heute gehe die Verkündigung des Evangeliums in Thailand und auf der ganzen Welt in die gleiche Richtung wie die Verkündigung des Evangeliums durch Christus, der keine Angst hatte, „sich an den Tisch der Sünder zu setzen“ und diejenigen zu berühren, „die sich für unrein hielten“ und „indem er sich von ihnen berühren ließ, half er ihnen Gottes Nähe zu verstehen. Mit Bezug auf den aktuellen thailändischen Kontext sprach der Papst von "Jungen, Mädchen und Frauen, die der Prostitution und dem Menschenhandel ausgesetzt sind", von "jungen Sklaven der Drogenabhängigkeit" und "Migranten, die ihre Häuser und Familien verloren haben“ und all diejenigen, die sich "vergessen, verwaist und verlassen fühlen, ohne die Kraft, das Licht und den Trost der Freundschaft mit Jesus Christus". Sie alle - fügte der Nachfolger Petri hinzu – „sind Teil unserer Familie, sie sind unsere Mütter und unsere Brüder und Schwestern; wir wollen unseren Gemeinschaften ihre Gesichter, ihre Wunden , ihr Lächeln, ihr Leben nicht vorenthalten; und wir wollen ihren Wunden und Verletzungen auch nicht die barmherzige Salbung der Liebe Gottes vorenthalten.“
(GV) (Fides 21/11/2019)


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