AFRIKA/ÄGYPTEN - Insgesamt 1171 christliche Kirchen von der Regierung „legalisiert“

Dienstag, 24 September 2019 mittlerer osten   ostkirchen   politik  

CoptsToday

Kairo (Fides) - In Ägypten wird die "Legalisierung" christlicher Kirchen, die in der Vergangenheit ohne die erforderlichen Genehmigungen errichtet wurden, fortgesetzt. In den letzten Tagen bestätigte der zuständige Regierungsausschuss, dass 62 weitere koptische Kirchen die für die "Legalisierung" erforderlichen Anforderungen besitzen. Der ägyptische Ministerpräsident Mostafa Kamal Madbouly leitete am Montag, den 23. September ein Treffen mit den Ministern der Regierung, bei dem die Ergebnisse der Arbeit des Ausschusses für die Überprüfung und endgültige "Legalisierung" der Kirchen ratifiziert wurden.
Bisher wurden 1171 Kirchen und Gebäude von dem Ausschuss überprüft und legalisiert. Der Überprüfungs- und Regularisierungsprozess begann mit der Billigung eines neuen Gesetzes zum Bau und der Verwaltung von Kultstätten, die das ägyptische Parlament über fast drei Jahren am 30. August 2016 ratifizierte.
Bei den überprüften Kirchen handelt es sich vor allem um jene, die vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes über den Bau christlicher Kultgebäude errichtet wurden (vgl. Fides 07/03/2019). Das Komitee hat die Aufgabe zu prüfen, ob Tausende von christlichen Kirchen und Gebetsstätten, die in der Vergangenheit ohne die erforderlichen Genehmigungen errichtet wurden, die im neuen Gesetz festgelegten Standards erfüllen. Die Überprüfung wird in der Regel zusammen der Legalisierung durchgeführt.
In den letzten Jahrzehnten wurden viele Kirchen und Kapellen spontan ohne alle erforderlichen Genehmigungen gebaut. Noch heute werden diese Gebäude, die von lokalen christlichen Gemeinschaften ohne gesetzliche Genehmigung errichtet wurden, von Zeit zu Zeit von islamistischen Gruppen als Vorwand für sektiererischer Gewalt gegen Christen benutzt.
Das Gesetz über Kultstätten im August 2016 war für die ägyptischen christlichen Gemeinden ein wichtiger Fortschritt im Vergleich zu den sogenannten "10 Regeln", die 1934 vom Innenministerium der osmanischen Gesetzgebung hinzugefügt wurden und unter anderem den Bau neuer Kirchen an Orten untersagten, die sich in der Nähe von Schulen, Kanälen, Regierungsgebäuden, Eisenbahnen und Wohngebieten befanden. In vielen Fällen hatte die strikte Anwendung dieser Regeln den Bau von Kirchen in Städten und Gemeinden verhindert, in denen Christen lebten, insbesondere in ländlichen Gebieten Oberägyptens.
(GV) (Fides 24/09/2019)


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