AFRIKA/ERITREA - “Kirchliche Einrichtungen arbeiten für alle eritreischen Bürger”

Freitag, 2 August 2019 ortskirchen   schule   gesundheitswesen  

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Asmara (Fides) - Die sozialen Einrichtungen der katholischen Kirche in Eritrea sind weder eine Form des Proselytismus noch bevorzugen sie Katholiken. Es handelt sich um Krankenhäuser, medizinische Zentren und Schulen, die geschaffen wurden, um den Eritreern zu helfen. Deshalb dementierte Pfarrer Mussie Zerai in einem gestern veröffentlichten offenen Brief, "einige Kommentare und offensichtlich fehlerhafte und irreführende Aussagen", im Zusammenhang mit der Enteignung von 29 Gesundheitseinrichtungen in Trägerschaft von Ordensgemeinschaften oder katholischen Diözesen durch das Regime in Asmara. Die Regierung in Asmara will möglicherweise auch gegen katholische 50 Schulen und 100 Kindergärten vorgehen.
Pfarrer Zerai wehrt sich gegen die Behauptung, dass "mit den jüngsten Maßnahmen der eritreischen Regierung ein Gesetzes aus dem Jahr 1995 umgesetzt würde". Damals, so der Geistliche habe die Kirche „die im Gesetz enthaltenen Fehler und Ungenauigkeiten in Bezug auf diese spezifischen Themen geklärt und korrigiert". Noch im selben Jahr schlug die Kirche der Regierung einen Dialog über die Frage der Enteignung sozialer Einrichtungen vor. Die freie Tätigkeit dieser Einrichtungen, dienten der Kirche dazu um "sich selbst zu definieren und ihre eigene Identität, ihre Rechte, ihre Sendung und ihren Dienst zu veranschaulichen". Auch deshalb, so Pfarrer Mussie weiter, "hat der Dienst, den die Kirche zugunsten der Menschen leistet, nicht nur nichts mit den Gesetzen und Legalität zu tun, sondern zielt darauf ab, die Grundsätze zu unterstützen, die der Staat, jeder Staat hat , behauptet, für das wahre und authentische Wachstum und die Reife der menschlichen Gesellschaft fördern zu wollen".
Nach Ansicht des eritreischen Priesters ist auch die Nachricht falsch, dass die von der Kirche geführten karitativen Einrichtungen "weder der Kirche noch religiösen Instituten angehören", da sie "mit Spenden von Hilfswerken" finanziert werden. "Den Hilfswerken steht es gesetzlich frei“, so Pfarrer Mussie, „ihre Hilfsmitteln von denen verwalten zu lassen, die sie für geeignet halten, weshalb sie entscheiden, mit religiösen Orden zusammenzuarbeiten. Als juristische Person hat die Kirche auch das Recht zu erwerben und zu besitzen, weshalb es keinen vernünftigen Grund gibt, die Ausübung eines solchen Rechts zu verbieten, solange es dabei nicht zu strafbaren Handlungen kommt."
In den letzten Wochen hatten Journalisten und maßgebliche Vertreter der eritreischen Diaspora in regimetreue Blogs und Medien der katholischen Kirche vorgeworfen, in katholischen Einrichtungen nur Katholiken zu versorgen. Auch in diesem Fall ist die Antwort von Pfarrer Mussie Zerai unmissverständlich: «Der Vorwurf, dass wir Auswahl der Empfänger unserer Hilfe ethnischen oder religiösen Kriterien folgen würden wird zweifellos von einer anderen Tatsache widerlegt: Nicht nur die Menschen, die von unseren Dienstleistungen profitieren, sondern auch diejenigen, die diese Dienstleistungen erbringen - vom Concierge über die Lehrer bis zu den Krankenschwestern und den Ärzten - gehören den unterschiedlichsten religiösen, kulturellen und ethnischen Gemeinschaften an!“. "Außerdem“, fährt er fort, „würde es genügen, die Augen weit zu öffnen und einen Blick auf die geografische Lage unserer Strukturen einerseits und die Siedlungsgebiete der katholischen Gemeinden andererseits zu werfen“.
Falsch sei schließlich auch die Behauptung, gemeinnützige Einrichtungen seien "Instrumente des religiösen Proselytismus". Hier lanciert Pfarrer Mussie Zerai einen Appell: „Wenn unter den Hunderttausenden Menschen, die unsere Einrichtungen betreut wurde, jemand ist, der aufgefordert wurde, als Voraussetzung für die Behandlung oder Ausbildung den katholischen Glauben anzunehmen, könnte er sich bitte melden und es bestätigen?". "Ganz anders ist der Diskurs“, so der eritreische Geistliche abschließend, „für diejenigen, die freiwillig und spontan darum bitten, der katholischen Kirche beizutreten, weil sie vom Zeugnis des Lebens und von der totalen Hingabe an Gott erbaut sind."
(E.C.) (Fides 2/8/2019)


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