San Salvador (Fides) – „Es ist bedauerlich, dass Migranten als Kriminelle betrachtet und bereits vor ihrer Ankunft im Zielland inhaftiert werden ", so Erzbischof José Luis Escobar Alas von San Salvador, der sonntäglichen Pressekonferenz am vergangenen 9. Juni, in der Kathedrale der salvadorianischen Hauptstadt. Damit bezog sich der Erzbischof auf die Entscheidung Mexikos, mittelamerikanische Einwanderer ohne Dokumente unter dem Druck der Vereinigten Staaten festzunehmen.
Nach einer am Abend des 7. Juni erzielten Einigung beschlossen, die USA den Strafzoll von 5% nicht auf alle aus Mexiko eingeführten Waren anzuwenden, wenn sechstausend Mitglieder der mexikanischen Nationalgarde bereitgestellt werden, die die Einreise von zentralamerikanischen und anderen Migranten Vereinigten Staaten verhindern.
"Es ist traurig“, so der Erzbischof, „dass Mexiko, das unter Manuel Andrés López Obrador mehr Menschlichkeit gegenüber Migranten gezeigt hatte, diese Politik nicht mehr aufrechterhalten kann, weil man ihm mithilfe von Steuern die Hände bindet". Um die irreguläre Migration zu stoppen, müsse man die Probleme in den Herkunftsländern dieser Menschen angehen, "anstatt in einer Weise vorzugehen, die allen Menschenrechten wiederspricht und mit Ungerechtigkeit und Gewalt gegenüber diesen Völkern vorgeht", so Erzbischof Escobar Alas.
Unterdessen wurde im Jahr 2018 einen Rekordbetrag von rund 5.500.000.000 US-Dollar an Familienangehörige in El Salvador überwiesen, die hauptsächlich von 2,5 Millionen in den USA ansässigen Salvadorianern stammen. Überweisungen entsprechen rund 16% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von El Salvador, was eine wichtige Stütze für die Wirtschaft des Landes darstellt.
Auch mexikanische Bischöfe, darunter Bischof José Guadalupe Torres Campos von Ciudad Juarez, äußerten sich zum jüngsten Beschluss der mexikanischen Regierung: "Wir wissen nicht, wer von dieser Art von Entscheidung profitieren soll. In Mexiko haben wir die Militarisierung der Grenze unseres Nachbarlandes immer abgelehnt, jetzt tun wir es selbst. Nicht nur an der nördlichen Grenze, sondern auch an der südlichen", betont er.
Bischof Raul Vera Lopez von Saltillo betonte ebenfalls, dass Mexiko der Sicherheitsdienst des nördlichen Nachbarlandes sein wird und betont "die Streitkräfte im Süden werden das Problem der Migration nicht lösen". Bischof Vera Lopez, der die Lage in der Region aus seiner Zeit als Bischof in Chiapas gut kennt, erklärt: "Eine Lösung muss für die gesamte Region gesucht werden, nicht durch das Militär an der Grenze. Mexiko hatte einst gesagt, dass eine Verbesserung der die wirtschaftliche Situation von Honduras, El Salvador und Guatemala ermöglicht werden sollte: dies ein richtiger Weg“.
(CE) (Fides, 11/06/2019)