AMERIKA/MEXIKO - Frauen, Arme und Jugendliche: Herausforderungen der katholischen Kirche in Mexiko

Montag, 3 Juni 2019

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Mexikostadt (Fides) – Zu den größten Herausforderungen, mit denen sich die katholische Kirche in Mexiko konfrontiert sehe, gehörten die zunehmende Gewalt, der Mangel an Arbeitsplätzen und die dringende Notwendigkeit, das allgemeine Bildungsniveau zu verbessern. Dies betonte der, Apostolischer Nuntius in Mexiko, Erzbischof Franco Coppola im Interview mit Fides, wobei er die verschiedenen Aspekte erläuterte, die berücksichtigt werden müssen, um sich diesen Herausforderungen im mexikanischen Kontext stellen zu können. "An erste Stelle geht es um die Frauen und ihre oft marginale Rolle in der Kirche. In dem Apostolischen Schreiben Papst „Mulieris Dignitatem“ betont Papst Franziskus, dass es notwendig ist, die wahre Rolle des Dienstes der Frau in der Kirche zu verstehen und ihn nicht mit Unterordnung zu verwechseln. Die Frau zeigt uns die Barmherzigkeit, Zärtlichkeit und Liebe Gottes für uns", so Erzbischof Coppola.
"Junge Leute“, fährt er fort, „sind ein weiterer wichtiger Punkt. Der Heilige Vater sorgt sich um ihre Zukunft, oft mangelt es ihnen an der Gegenwart Gottes. Unsere jungen Menschen fühlen sich von der Erwachsenenwelt wenig beachtet, und dies führt zu einem Mangel an Engagement und Vertrauen in die Zukunft. Schauen Sie sich nur die Selbstmordraten der letzten Jahre oder den Drogenmissbrauch an. Es ist dringender denn je, mehr Räume zu schaffen, in denen sich junge Menschen ausdrücken können, damit sie sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die sie braucht".
„Ein dritter Schlüsselfaktur ist die Armut“, fährt der Nuntius fort, „Die Gesellschaft ist den Armen gegenüber gleichgültig und teilnahmslos. Viele Initiativen zielen darauf ab, dass wir uns selbst besser fühlen. Dabei ermahnt der Papst uns, ihnen zu begegnen, damit sie die Liebe spüren, die das Gefühl des Verlassenseins, aber vor allem lädt Franziskus uns ein, die Augen vor Marginalisierung, Unterdrückung, Elend und fehlender Bildung und Arbeitslosigkeit nicht zu verschließen“.
Eine weitere Herausforderungen, denen sich die katholische Kirche in Mexiko stellen muss, ist nach Ansicht von Erzbischof Coppola die Priesterausbildung in Seminaren, Klerikalismus, die Reform der Jugendpastoral zur Berufungsförderung und Reform der Katechese.
"Die Priesterseminare brauchen geeignete Ausbilder, wahre Mentoren, Begleiter, Vorbilder und Anführer, die das Herz der Anwärter für die Mission ausbilden, damit zukünftige Priester Zeugen des auferstandenen Jesu sind", so der Nuntius. "Die Ausbildung muss auf persönliches Wachstum ausgerichtet sein und die Seminaristen darauf aufmerksam machen, dass sie berufen sind, für das Volk Gottes zu sorgen, ihm zu dienen und es zu heiligen. Die heutigen Priester müssen auch bereit sein, Fragen zu beantworten."
"Es ist ein Gebot des Papstes, den Klerikalismus in der Kirche auszurotten“, betont der Nuntius, „Laien sollten als gleichwertige Mitarbeiter gesehen werden, die am Entscheidungsprozess zum Aufbau der Kirche beteiligt sind. Das Gegenmittel gegen den Klerikalismus ist die ‚Synodalität‘, die ein gemeinsames Gehen von Laien, Priestern und Bischöfen), Beratungen und das Hören des gesamten Volkes Gottes in Betracht zieht, was Gleichheit und Einheit, in Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Mitverantwortung in allen kirchlichen Bereichen beinhaltet".
In Bezug auf die Jugendpastoral fügt der Nuntius hinzu, dass "junge Menschen begleitet werden sollten, damit sie ihre Berufung erkennen und Gott begegnen, in ehelicher Liebe oder im gottgeweihten Leben und oder am eigenen Arbeitsplatz im Dienste der Menschheit". Katechese müsse eine persönliche Erfahrung sein, so der Erzbischof abschließend, „eine echte Begleitung bei der Erfahrung Gottes, also keine reine Schulkatechese, die als Indoktrination oder Vermittlung von Wissens empfunden wird".
(PM/AP) (Fides 3/6/2019)


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