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Tucurui (Fides) – Eine "rasche Aufklärung der Tat" und "Sicherheitsmaßnahmen für durch den Bau von Dämmen in ganz Brasilien geschädigte Menschen" fordert das "Movimiento dos Atingidos por Barragens" (MAB), dem sich verschiedene Menschenrechtsorganisationen anschließen, darunter die Kommission für die Landpastoral (CPT) der brasilianischen Bischofskonferenz.
Am 22. März wurde die Menschenrechtsaktivistin Dilma Ferreira da Silva, eine führende Persönlichkeit in den Reihen der MAB, in Tucuruí im Bundesstaat Pará gemeinsam mit ihrem Ehemann und einem Freund der Familie ermordet. Die Drei wurden geknebelt, brutal gefoltert und erstochen. "Der Mord an Dilma am Internationalen Wassertag ist ein trauriger Moment in der Geschichte der Menschen, die vom Bau der Staudämme betroffen sind, ", heißt es in den Kommentaren der MAB in ihren sozialen Netzwerken.
An der Spitze des MAB arbeitete Dilma Ferreira Silva (45) für eine nationale Politik, die die Rechte der von Staudämmen geschädigten Menschen anerkennt. Ende der 70er Jahre, während des Baus des Wasserkraftwerks Tucuru (das größte in Brasilien), gehörte Dilma zu den rund 30.000 Familien, die aufgrund des Projekts gezwungen waren, ihr Zuhause zu verlassen. Im Jahr 2011 legte Dilma Ferreira der damaligen Präsidentin Dilma Rousseff einen Gesetzentwurf zum Schutz von Personen vor, die durch den Bau eines Staudamms Schäden erlitten hatten. Sie war eine besondere glaubwürdige Aktivistin, weil sie selbst in dieser Gegend aufwuchs, als der große Tucuruí-Damm vor 30 Jahren in der von ihrem Volk bewohnten Region gebaut wurde. Seitdem hatte Dilma nicht aufgehört, die Ausbeutung des Tocantins-Flusses zu bekämpfen, und sich aktiv für den Schutz der Anrainer eingesetzt.
Obwohl das Sekretariat für öffentliche Sicherheit in Pará bekräftigt, dass bereits ein Ermittlerteam zur Untersuchung des dreifachen Mordes eingesetzt wurde, "wurden bisher noch keine Linie für die Untersuchung von Straftaten bekannt gegeben", heißt es in der Verlautbarung des MAB. Die bischöfliche Kommission für Landpastoral (CPT) teilte mit, dass der Ort, an dem die Opfer gefunden wurden, für Konflikte bekannt ist und es dort immer wieder zu Zusammenstößen kommt. Die Morde könnten daher leicht mit Landrechtskonflikten in Verbindung gebracht werden. Laut CPT ist Dilma Ferreira die erste Aktivistin, die seit Anfang 2019 im Amazonasgebiet ermordet wurde. Erst vor wenigen Tagen wurde an die Tragödie des Brumadinho-Staudamms im vergangenen Januar erinnert, bei der 300 Menschen getötet wurden. Immer noch leiden 14 Millionen Menschen unter kontaminiertem Wasser. Mehrere Organisationen berichten, dass es in Brasilien 45 andere Staudämme gibt, die wegen ihres Alters kurz vor dem Zusammenbruch stehen, mit allen zu erwartenden Konsequenzen.