AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Familien leben auf Friedhöfen: „Unmenschliche und herzlose Politik“

Samstag, 14 Juli 2018

DZ

Abidjan (Fides) - Die heftigen Regenfälle, die das Land heimgesucht haben und den Tod von Dutzenden Menschen verursachten (vgl. Fides 21/6/2018), haben auch zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands der betroffenen Bevölkerung geführt. Unterdessen hat die ivorische Regierung beschlossen, die Häuser in den am meisten betroffenen Gegenden, in denen die ärmsten Familien leben, einreißen zu lassen. Dadurch werden diese Familien jedoch obdachlos und suchen Unterschlupf auf Friedhöfen, wo sie unter anderem auf den Gräbern schlafen. "Es sind Bilder, die die menschliche Fantasie herausfordern; es ist ein Ausdruck menschlicher und politischer Dekadenz. Familien, Frauen, Kinder sind Opfer der Grausamkeit eines politischen Systems, in dem der Mensch und seine Würde keinen Platz haben", so der Theologe Pater Donald Zagore von der Gesellschaft für die Afrikamissionen.
"Können wir wirklich über Entwicklung reden, wenn Menschen wie Tiere behandelt werden? Eine solche Entwicklungspolitik ist unmenschlich und herzlos", so Zagore, der sich in diesen Tagen zu einem Treffen der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) in Rom aufhält.
"Nie in den letzten zwanzig Jahren - fährt er fort - wurde die Geschichte der Elfenbeinküste mit so viel Schmerz, so viel Leid, so viel Ungerechtigkeit und so viel Bosheit geschrieben. Von den Männern abgelehnt, von den Toten begrüßt. Das ist die Realität so vieler armer Menschen, die von anderen Lebewesen verworfen und vertrieben werden und nun nur noch unter den Gräbern Zuflucht finden. Tatsächlich zeigen die Toten in ihren Gräbern, dass die Menschheit, die den Lebenden fehlt, eine Lektion für diejenigen gibt, die gegenüber der Würde zunehmend unempfindlicher geworden sind ".
"In solch einer Situation“, so der Priester, „darf die Kirche der Elfenbeinküste nicht schweigen. Sie darf sich nicht darauf beschränken, ihre Stimme zu erheben, um diesem Skandal entgegenzutreten: sie muss auch konkrete Maßnahmen ergreifen, um allen Familien zu helfen, die jetzt auf Friedhöfen leben. Ein solches prophetisches Handeln ist notwendig, sonst sind all unsere Predigten, all unsere theologischen Theorien bedeutungslos. Wir dürfen niemals vergessen, und wir müssen es deshalb laut und deutlich sagen, dass die Kirche die einzige Hoffnung der Armen ist", so Pater Zagore abschließend.
(DZ/AP) (Fides 14/7/2018)


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