Dakar (Fides) - Mikrokredite für Frauen sollen Gemeinden selbständig machen. Dank der Vergabe von Kleinkredite wurde die Pfarrei Palmarin zu einem Vorbild für die Zusammenarbeit in Senegal. Alles begann vor 15 Jahren mit einem Projekt der von der italienischen CISL-Gewerkschaft geförderten Nichtregierungsorganisation Iscos. Die Mitarbeiter des Hilfswerks nahmen Kontakt mit der Pfarrei Palmarin auf, die aus fünf Dörfern besteht. Die lokale Gemeinschaft lebte vom Fischfang und so wurde beschlossen, die Fischer und ihre Frauen zu unterstützen. Es wurden Motorboote, Netze und verschiedenen Materialien gespendet. Fischtrocknungseinrichtungen wurden gebaut und die Frauen wurden bei der Salzgewinnung unterstützt.
„Im Laufe der Zeit“, so Dario Roncon, Projektleiter bei Iscos, „folgten weitere strukturellere Initiativen. Wir haben ein Geschäftszentrum gegründet, wo Fischerei- und Landwirtschaftsprodukte gelagert und verkauft werden können. Wir haben zwei Mühlen gebaut, um Mais und die Hirse zu mahlen. Wir haben auch einen Kindergarten gebaut, der heute von 150 katholischen und muslimischen Kindern besucht wird und ein Gemeindezentrum, das für Geschäfte und für Partys genutzt wird."
Die Gemeinde liegt in einem wunderschönen Naturschutzgebiet am Zusammenfluss der Flüsse Sin und Saloum. So wurden Kurse für Führungen durch das Gebiet organisiert. "Diese Leute“, so Roncon weiter, „helfen uns, das Reservats zu kontrollieren und die wenigen Touristen in der Gegend zu begleiten. Sie erhalten daher eine Art Einkommen, das ihnen hilft zu leben. Ein weiterer kleiner Schritt, aber unser Ziel ist es, das gesamte Projekt autonom zu machen. "
Zusammen mit dem Pfarrer, der inzwischen das Projekt vor Ort leitet, begann Iscos, die Möglichkeit eines Mikrokreditvergabesystems zu prüfen.
Mikrofinanzierungen verbreiten sich zunehmend auch in Afrika. Auf einem Kontinent, auf dem weniger als 20% der Haushalte Zugang zu staatlichen Dienstleistungen haben, beleben Kleinkredite die lokale Wirtschaft. Nach Daten der Mikrofinanzinstitutionen des Mix Market hat der afrikanische Kontinent verzeichneten afrikanischen Mikrofinanzinstitutionen zwischen 2002 und 2014 ein exponentielles Wachstum von 1,312%. Im gleichen Zeitraum stieg der Gesamtbetrag der Kredite von 0,6 Milliarden auf 8,5 Milliarden Euro für insgesamt 8 Millionen Kreditnehmer.
Die Pfarrei Palmarin und das Hilfswerk Iscos gründen Genossenschaften für Frauen und vertrauen ihnen einen Kredit in Höhe von dreitausend Euro an. "Diese Genossenschaften bieten nur den assoziierten Frauen einen Kredit an", so Roncon weiter. „Es sind Kredite von weniger als 100 Euro, aber sie erlauben Frauen, kleine Unternehmen oder Handwerksbetriebe zu gründen. Diese Kredite werden zu 99% zurückbezahlt werden und ein Teil von dem, was zurückgezahlt wird, wird angespart. Heute haben die Genossenschaften deshalb einen höheren Wert als bei ihrer Gründung". Der Überschuss wird für die Pfarrei oder die Gemeinde zur Verfügung gestellt. "Das Projekt ist auf dem Weg zur Selbstfinanzierung", so Roncon abschließend. Ein Fortschritt für die einheimischen Frauen und damit für die gesamte Gemeinschaft.
(EC) (Fides 5/7/2018)