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Rom (Fides) – Die Verkündigung des Evangelium ist kein "Proselytismus", sondern entsteht aus dem Wunsch, mit anderen ein Geschenk mit anderen zu teilen. Die Weitergabe des christlichen Glaubens geschiehe nicht durch „überzeugende Argumente“ sondern „durch ein Leben, das andere fasziniert". Und man brauche weder Theorien noch Muster, sondern nur das Vetrauen auf den Heiligen Geist, der die Verkündigung gestalten werde. Damit umschrieb Papt Franziskus in seiner Ansprache am Samstag, dem 5. Mai, die Merkmale der christlichen Mission vor mehr als 150.000 Menschen aus 134 Nationen der fünf Kontinente im römischen Viertel Tor Vergata am südöstlichen Stadtrand von Rom. Anlass war das fünfzigjährige Gründungsjubiläum des Neokatechumenalen Weges, der 1968 von Kiko Argüello und Carmen Hernandez initiiert wurde.
Leichtes Gepäck. In seiner Ansprache erinnert der Papst an den „Sendugsauftrag“ Jesu an die Apostel („Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“) und betonte, dass die Mission immer ein „Aufbruch“ sei während „man im Leben meist versucht ist zu bleiben, keine Risiken einzugehen und sich mit der Kontrolle über die Situation zufrieden zu geben". Um aufzubrechen, so der Papst weiter,"müssen wir agil sein, wir können nicht die ganze Wohnungseinrichtung mitnehmen. Die Bibel lehrt, dass, als Gott das auserwählte Volk befreite, er dieses in die Wüste schickte allein mit Vertrauen ausgestattet. Und als er Mensch wurde, war er selbst als armer Mann unterwegs". Deshalb forderte der Papst dazu, auf im Stile Jesu unterwegs zu sein: "Um aufzubrechen, muss man leicht sein. Verkündigung erfordert Verzicht. Nur eine Kirche, die auf die Weltliches verzichtet, verkündet den Herrn richtig. Nur eine Kirche, die frei von Macht und Geld ist, frei von Triumphalismus und Klerikalismus bezeugt, dass Christus den Menschen befreit."
Warten auf den Langsameren. Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass das von Jesus für die Sendung gebrauchte Verb ("Gehet") im Plural konjugiert ist. Der authentische Missionar "geht nicht allein, sondern er geht zusammen mit anderen". Denn, wenn wir gemeinsam gehen „geht es nicht darum, anderen die Geschwindigkeit vorschreiben. Es geht um das Bgeleiten und das Warten und wir müssen uns daran erinnern, dass der Weg des anderen nicht mit unserem identisch ist". Selbst auf dem Weg des Glaubens, so Papst Franziskus weiter "hat niemand genau das gleiche Tempo wie das andere". Doch "wir gehen zusammen voran, ohne uns selbst zu isolieren und ohne unseren eigene Richtung aufzuzwingen; es geht vereint voran, als eine Kirche, mit den Hirten, mit allen Brüdern". Ohne "das Wachstum von irgendjemandem zu beschleunigen, denn die Antwort auf Gott reift nur in authentischer und aufrichtiger Freiheit".
Jünger aus Faszination. Der auferstandene Jesus, so der Papst weiter, sage zu den Aposteln nicht "erobert, besetzt", sondern "mache alle zu meinen Jüngern", das heiße, „teilt mit anderen die Gabe, die du empfangen hast, die Begegnung der Liebe, die dein Leben verändert hat". Dies unterstrich Papst Franziskus "ist das Herz der Mission: zu bezeugen, dass Gott uns liebt und dass wahre Liebe mit ihm möglich ist, was dazu führt, überall Leben weiterzugeben, in der Familie, bei der Arbeit, als geweihten Personen und als Verheiratete". Die Dynamik der Jüngerschaft, so der Papst weiter, unterscheide sich deutlich von den Wegen, die bei der Anwerbung von Gläubigen benutzt wird. Auch deshalb sei die Kirche sicherlich Lehrerin, "aber sie kann keine Lehrerin sein, wenn sie nicht zuerst Jüngerin ist, so wie sie keine Mutter sein kann, wenn sie nie Tochter war. Das ist unsere Mutter: eine demütige Kirche, Tochter des Vaters und Jünger des Meisters, glücklich, die Schwester der Menschheit zu sein“.
Hoffnung für alle. Damit die Welt an die Verheißung des Evangeliums glaube, so der Papst "zählen nicht die Argumente, die überzeugen, sondern ein Leben, das andere fasziniert; nicht die Fähigkeit, sich selbst aufzuzwingen, sondern der Mut zu dienen ". Und die Verheißung des Evangeliums ("Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern") sei ihrem Wesen nach universell und an alle gerichtet. "Wenn Jesus ‚alle’ sagt ", so Papst Franziskus -"scheint er betonen zu wollen, dass in seinem Herzen Platz für jedes Volk ist. Niemand ist ausgeschlossen. Wie Kinder für einen Vater und eine Mutter: Auch wenn sie viele sind, Größere und Kleinere, wird jeder von ganzem Herzen geliebt". Auch aus diesem Grund so der Papst in seiner Ansprache an die Mitglieder des Neokatechumenalen Weges, könne man zuversichtlich sein, dass es immer ein Heimspiel sein wird. Denn "der Herr wohnt bei jedem Volk und sein Geist hat schon vor eurer Ankunft ausgesät". Deshalb könne man "Kulturen und Traditionen der Völker lieben, ohne vorgefertigte Modelle anzuwenden". Indem man „von den Theorien und Schemen“ ausgehe, sondern „konkreten Situationen“ im Blick habe, im Vertrauen darauf, dass „der Heilige Geist die Verkündigung zu seiner Zeit und auf seine Art und Weise gestalten wird“.
(GV) (Fides 5/5/2018).