AFRIKA/NIGERIA - „Wir dürfen nie müde werden, das Böse mit dem Guten zu besiegen, dort Liebe zu säen, wo Hass ist, indem wir Zwietracht überwinden und Frieden schaffen“, so die nigerianischen Bischöfe nach der Gewalt der vergangenen Tage

Dienstag, 7 März 2006

Lagos (Fidesdienst) - „Es scheint, als ob der nigerianische Staat noch einmal nicht in der Lage gewesen sei, die Sicherheit und den Besitz unschuldiger Bürger gegen Übergriffe krimineller Gruppen zu schützen“, heißt es in einer Erklärung der Nigerianischen Bischofskonferenz zur Gewalt in der Stadt Maiduguri (vgl. Fidesdienst vom 21., 22. und 24. Februar). In ihrer Verlautbarung, die vom katholischen Hilfswerk „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“ veröffentlicht wurde, fordern die Bischöfe mehr Einsatz von den Sicherheitskräften: „Es ist traurig, wenn man feststellen muss, das normale nigerianische Staatsbürger das Vertrauen in die Institutionen des Staates und in die Fähigkeit und den Willen der Behörden verloren haben, wenn es um Gerechtigkeit und um den Schutz unschuldiger Bürger oder die Anwendung des Gesetzes ohne Furcht und Begünstigungen geht. Es muss etwas Konkretes getan werden, damit die Tendenz zur Anwendung des Dschungelrechts, die sich unter den Nigerianern ausbreitet, gestoppt wird.“
„Für uns von der Nigerianischen Bischofskonferenz dürfen die tragischen Ereignisse vom 18. Februar und deren Folgen nicht als isolierter Vorfall betrachtet werden, der nicht mit anderen Krisensituationen in Zusammenhang steht, zu denen es in unserem Land seit 1966 immer wieder kommt. Noch einmal wird die Qualität unseres Zusammenlebens auf eine harte Probe gestellt und unser Gefühl für den nationalen Zusammenhalt ist beeinträchtigt. Es ist uns klar, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, wenn es um den Aufbau unseres Landes geht, da wichtige Probleme, wie zum Beispiel die Staatsbürgerschaft und die Religionsfreiheit in allen Teilen des Landes noch ungelöst sind. Aus diesem Grund ist eine effizientes Nationales Forum, dass diese und andere schwierige Probleme unsers Landes löst, dringend notwendig“, schreiben die Bischöfe, die „die Regierungen der einzelnen Länder und die Bundesregierung“ aufrufen, „sich nicht von den politischen Problemen im Vorfeld der Wahlen von 2007 ablenken zu lassen, wenn es um die Bewältigung einer Krise geht, die das Land zu ersticken droht“.
Die Politiker, so die Bischöfe, „müssen sich entschiedener mit ihren Regierungsgeschäften auseinandersetzen. Es müssen dringend Maßnahmen getroffen werden, die dazu geeignet sind, die Menschen nach den traumatischen Ereignissen in Maiduguri und anderen Teilen des Landes zu beruhigen. Insbesondere sollte die Regierung sofort eine Ermittlergruppe ernennen, die von allen beteiligten Parteien anerkannt wird, und sich mit den Gründen und den Verantwortlichen dieser tragischen Ereignisse befassen soll... Es darf niemandem erlaubt werden, dass er unter dem Vorwand der Religion Morde begeht oder Brandanschläge verübt, auch wenn er ein hohes Amt in der Gesellschaft innehat.“
Die Bischöfe verurteilen mit Nachdruck jede Form der Unterdrückung gegenüber muslimischen Gläubigen, wie es sie nach den Ereignissen in Maiduguri gegeben hat: „Wir haben die Morde, die im Süden des Landes verübt wurden bereits verurteilt und haben als christliche Gemeinde von der Gewalt Abstand genommen“.
„Abschließend bitten wir die Christen und insbesondere unsere Brüder und Schwestern, die im Norden Nigerias seit geraumer Zeit leiden, Jesus Christus, dem Friedensfürst, treu zu bleiben. Wir ermutigen diese Menschen dazu mit allen von der Verfassung erlaubten Mittel konsequent für ihre Rechte als freie Bürger eines demokratischen Nigeria zu kämpfen und dazu gehört auch die Praxis der eigenen Religion in allen Teilen des Landes. Deshalb fordern wir die Ablehnung von Gewalt, denn sie ist nicht mit unserem christlichen Glauben und mit jeder authentischen Religion vereinbar. Wir dürfen nie müde werden, das Böse mit dem Guten zu besiegen, dort Liebe zu säen, wo Hass ist, indem wir Zwietracht überwinden und Frieden schaffen“. (LM) (Fidesdienst, 07/03/2006 - 49 Zeilen, 590 Worte)


Teilen: