Caritas
Dakka (Fides) - "In den Flüchtlingslagern leben Rohingya in kleinen Behausungen aus Bambusstöcken und Plastikplanen; Trinkwasser und Nahrung sind immer noch knapp. Über 500.000 Kinder, leben dort, die sich nach einer Zukunft sehnen, die es für sie nicht gibt. Bei meinem Besuch in den Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch konnte ich mir ein Bild machen: Fast eine Million Menschen sind aus Myanmar geflohen, weil ihr Leben in Gefahr war. Um den vielen Kindern zu helfen, die heute mehr als die Hälfte der Rohingya in den Camps ausmachen, hat die Gemeinschaft von Sant'Egidio eine Schule für 300 Kinder im Flüchtlingslager Jamtholi eröffnet", so Alberto Quattrucci zu Fides, der im Auftrag der Gemeinschaft von Sant’Egidio Flüchtlingscamps in Bangladesch besuchte.
"Soldaten der birmanischen Armee haben die Rohingya-Dörfer zerstört, ihre Häuser niedergebrannt, Männer gefoltert und Frauen vergewaltigt. Allein im letzten Jahr mehr als 7000 Menschen getötet“, so Quattrucci, „Diejenigen, denen es gelang, ergriffen die Flucht und nahmen ihre Familie oder das, was noch übrig war, mit. Die Rohingya sind ein Volk ohne Staatsbürgerschaft, das zahlreichste Volk staatenloser Menschen auf der Welt. Ein Volk, das nicht existiert und daher keine Rechte besitzt. Es handelt sich um die ethnische Säuberung unseres Jahrhunderts ".
Ein kleiner Hoffnungsschimmer sei in dieser dramatischen Situation die neue Schule, die im Flüchtlingslager Jamtholi ins Leben gerufen wurde: dort werden die Schüler an sechs Tagen in der Woche, von Samstag bis Donnerstag von 9.00 bis 15.00 Uhr, in drei Schichten mit je 100 Kindern unterrichtet. „Die Lehrer“, so Quattrucci „sind vier Rohingya-Flüchtlinge, die bereits im burmesischen Staat Rakhine unterrichteten, bevor sie nach Bangladesch fliehen mussten. Der Unterricht wird vorerst in einer provisorischen Hütte abgehalten bis eine richtige Schule gebaut werden, für die es bereits ein Grundstück und eine Baugenehmigung gibt. Das Projekt wird von freiwilligen Helfern der Dreamers und der indonesischen islamischen Organisation Muhammadiyah unterstützt“.
„Die Schule ist eine Geste der Hoffnung für die Zukunft der Rohingya, zu einer Zeit, in der die Situation noch immer ungewiss ist: der Vorschlag einer Rückführung nach einem Treffen der Regierung von Bangladesch mit der Regierung von Myanmar in Naypyidaw am vergangenen 16. Januar stößt auf erheblichen Schwierigkeiten", so der Mitarbeiter Gemeinschaft von Sant'Egidio.
Eine mögliche Rückführung setzt die Anerkennung der birmanischen Staatsbürgerschaft der Rohingya voraus, die (gemäß den unterzeichneten Vereinbarungen) an nicht mehr als 300 Personen pro Tag vergaben werden soll. "Das bedeutet, dass die Schließung der Flüchtlingslager einen Zeitraum von zehn Jahren in Anspruch nehmen wird", so Qattrucci.
Die Schule, erklärt er, sei "der erste Schritt, um diese lange Zeit der Not und Bedürftigkeit in eine nützliche Zeit zu verwandeln, damit die neue Generation auf eine Zukunft vorbereitet wird und ein Integrationsprozess in einer multiethnische Gesellschaft möglich ist, die Koexistenz und Pluralismus schützt".
(PA) (Fides 29/1/2018)