AMERIKA/PERU - Dreißig Jahre nach dem letzten Besuch eines Papstes

Freitag, 12 Januar 2018

Lima (Fides) - „In Peru weckt der bevorstehende Besuch von Papst Franziskus große Erwartungen, da die Menschen hier sehr religiöse sind. Dies wird der Papst bemerken und ich denke, dass er sehr glücklich sein wird", so Luis Benavente vom Forschungsinstitut Vox Populi, das im Auftrag der katholischen Fakultät in Lima eine Umfrage im Land durchgeführt hat, aus der hervorging, dass fast 80 Prozent der Befragten die Religion als wichtig ansehen.
Im Gespräch mit Fides erinnert sich Benavente auch an die beiden Besuche von Papst die Johannes Paul II. in Perus vor 30 Jahren im so genannten "verlorenen Jahrzehnt": "Die achtziger Jahre waren eine wirtschaftliche Katastrophe: es gab kaum Investitionen und Korruption, Terrorismus und Inflation waren weit verbreitet“, so der Wissenschaftler, „Dies war der Kontext für den Besuch von Johannes Paul II. und in diesem Moment setzten die Menschen große Hoffnung in ihn“. „Heute“, so Benavente weiter „gibt es eine keine gefestigte institutionelle Ordnung, infolge von Korruption und politischer Instabilität. Hinzu kommt die weit verbreitete Kriminalität, die die Hoffnung zunichte macht, obwohl der Papst das Land besucht. Die Menschen brauchen Hoffnung und ich glaube, dass die Religion und der Papst, diesem Bedürfnis besser entgegenkommen können als Politiker, die sich als unfähig erwiesen haben".
Ángel Sánchez, Präsident des peruanischen Journalistenverbandes, erklärt gegenüber dem Fides, die Tatsache, dass Papst Franziskus junge Menschen vor allem durch die Nutzung sozialer Netzwerke anspricht und betont, dass die Kommunikation „zur Zeit von Johannes Paul II. noch nicht so weit fortgeschritten war. Heute geschieht Information viel schneller, direkter und persönlicher, so dass das Gefühl entsteht, dass mit Papst Franziskus ein Freund kommt, dass ein Bruder nach Hause zurückkehrt, anders als Johannes Paul II., der sehr viel entfernter erschien und seine Ankunft wurde mit anderen Erwartungen verbunden war".
Unterdessen betont Ricardo Sánchez-Serra, Journalist und ehemaliger Sprecher der Erzdiözese Lima, sagte im Gespräch mit Fides, dass Johannes Paul II. kurz nach dem Attentat auf seine Person nach Peru gekommen sei weshalb es auch diesbezüglich großer Erwartungen gegeben habe. "Heute sind wir mit den sozialen Netzwerken enger mit dem Papst verbunden es könnte sein, dass weniger Interesse daran besteht, ihn zu sehen. Das geht zumindest aus den Anmeldungen hervor. Doch es wird trotzdem viele junge Menschen geben, die sich ihm nähern, ihn berühren und seinen Segen empfangen wollen Der Papst ist der Papst, aber zur Zeit von Johannes Paul II. konnte man ihn nur im Fernsehen sehen und allein die Vorstellung, dass er in Peru unterwegs war, erzeugte große Begeisterung. Heute kann man ihn jederzeit live in Medien und sozialen Netzwerken sehen. Mit Sicherheit geht es um verschiedene Generationen und Kontexte und deshalb ist es schwierig, einen Vergleich zu ziehen".
Sánchez-Serra weist jedoch auch an eine Gemeinsamkeit der Umstände des Besuchs von Papst Franziskus und Johannes Paul II. hin. "Im Vergleich zu Papst Paul VI., der als distanzierte Papst wahrgenommen wurde, vermittelte Papst Johannes Paul II. mit seinen Gesten ein Gefühl der Nähe, durch seine Gesten und sein Lächeln und er war bekannt als der reisende Papst". Dies sei heute ähnlich, denn „Papst Benedikt XVI. war Theologe und Denker und ein deutscher Papst mit einer anderen Persönlichkeit, wohingegen Papst Franziskus als charismatischer Papst wahrgenommen wird. Meine Generation hat vom Besuch von Johannes Paul II. profitiert", so Sánchez-Serra abschließend.
Nach Schätzungen des Außenhandels- und Fremdenverkehrsministeriums werden am Rande des Besuchs von Papst Franziskus in Peru insgesamt 816.000 Besucher in den Städten Lima, Puerto Maldonado und Trujillo erwartet. Nach Angaben der Veranstalter wurden für den Gottesdienst mit Papst Franziskus am Sonntag, 21. Januar in Lima insgesamt 1,2 Millionen Eintrittskarten verteilt.
(D.B.) (Fides 12/1/2018)


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