New Delhi (Fides) - In Kreisen der katholischen Kirche in Indien herrscht große Enttäuschung darüber, dass Papst Franziskus im Rahmen seiner Asienreise zwar nach Myanmar und Bangladesch besucht, jedoch nicht nach Indien kommt. Führende Vertreter der indischen Kirche versuchten bis zuletzt erfolglos im Kontakt mit der Regierung, den Besuch des Papstes in dem Land zu ermöglichen, in dem von mehr als einer Milliarde Einwohnern rund 28 Millionen Katholiken sind und damit zahlenmäßige die drittgrößte Bevölkerungsgruppe.
Zuletzt besuchte Papst Franziskus den indischen Subkontinent im Januar 2015, als er zur Heiligsprechung des in Indien geborenen Priesters Joseph Vaz nach Sri Lanka kam. Die Beratungen über die Vorbereitungen für eine päpstliche Reise begannen vor etwa einem Jahr, nachdem Papst Franziskus im Oktober 2016 im Interview auf der Rückreise von seiner Reise nach Aserbaidschan erklärt hatte, dass er "mit ziemlicher Sicherheit" im darauf folgenden Jahr Indien und Bangladesch besuchen würde.
Ein päpstlicher Besuch ist protokollarisch ein "Staatsbesuch", weshalb sich das Staatsoberhaupt mit einer Einladung an den Vatikan richtet und um einen Besuch des Papstes bittet. Hochrangige kirchliche Delegationen wurden gebildet, die sich zu Gesprächen mit Präsident Pranab Mukherjee und den Mitarbeitern des Premierministers trafen, doch beiden staatlichen Autoritäten erteilte keine verbindliche Zusage.
"Angesichts der Tatsache, dass das Klima im Land eher angespannt bleibt und Lynchmorde unter Dalit und religiösen Minderheiten stattfinden, hätte der Papst eine Botschaft des Friedens verkünden können. Das wäre Balsam für die Schwächsten und Verletzlichsten gewesen, die den Kräften des Hasses ausgesetzt sind”, so Bischof Mascarenhas, “Wir sind wirklich sehr enttäuscht darüber, dass Papst Franziskus uns nicht besucht. Sowohl der Premierminister als auch der Außenminister haben einen Papstbesuch nie ausdrücklich abgelehnt, sondern betont, man werde einen solchen Besuch in Betracht ziehen. Wir hoffen, dass die Gespräche zwischen der Regierung und dem Heiligen Stuhl fortgesetzt werden: Das wäre für alle Inder ein Grund stolz zu sein”.
(PN-PA) (Fides 28/11/2017)