Lahore (Fides) – Es gebe allarmierende Anzeichen dafür, dass es im Vollzugssystem in Pakistan” "üblich wird, nichtmuslimische Häftlinge zum Islam zu konvertieren", so der christliche Anwalt Nasir Saeed, vom "Centre for Legal Aid, Assistance and Settlement” (CLAAS)”.
"Ich erinnere an den Fall Rubina Bibi”, so Saeed, “die wegen angeblicher Blasphemie in haft ist. Es wurde ihr ganz deutliche gesagt, dass sie, wenn sie zum Islam konvertiert, nicht mehr angeklagt sein. Doch die Frau lehnte dies ab und ein Jahr später wurde ihre Unschuld bewiesen“.
Der stellvertretende Staatsanwalt von Lahore, Syed Anees Shah, soll Dutzende Christen aufgefordert haben, sich zum Islam zu konvertieren, damit sie aus der Haft entlassen werden. Die Christen sollen bei der Massengewalt im christlichen Viertel Youhanabad im Rahamen eines Lynchmordes zwei Muslime getötet haben. Zu der Gewalt kam es am 15. März 2015 nach den Selbstmordattentaten auf zwei christliche Kirchen.
Wie CLAAS nun berichtet, sollen die Christen auf das Angebot des Staatsanwalts nicht geantwortet haben, abgesehen von einem der erklärte: “Ich will lieber erhängt werden, als zum Islam zu konvertieren“. Das Angebot des Staatsanwalts ist durch Videoaufnahmen dokumentiert.
"Es ist keine Neuheit: viel Angeklagte berichten von ähnlichen Angeboten, die sie ablehnen, weil sie an die Unabhängigkeit der Richter glauben und wissen dass sie unschuldig sind", so der Anwalt.
"Diese schändlichen Versuche, Gerechtigkeit mit der Religion zu verwechseln sind besorgniserregend: die Regierung sollte Maßnahmen gegen Staatsanwälte auf den Weg bringen, die durch das erpresserische Vorgehen ihr Amt missbrauchen".
Religiöse Minderheiten verlangen in Pakistan seit Jahren Gesetze, die Zwangsbekehrungen verbieten. Vor kurzem billigte das Parlament der Provinz Sindh ein solches Gesetz, doch Proteste muslimischer Gegner konnten bisher verhindern, dass der Gouverneur das Gesetz unterzeichnete. (PA) (Fides 1/4/2017)