Asunción (Fides) – Es herrscht Krise im Mercosur, nachdem Uruguay den turnusmäßigen Vorsitz des Gemeinsamen Marktes Südamerikas am 29. Juli abgegeben hat. Den Regeln der Organisation entsprechend hätte der Vorsitz an Venezuela gehen sollen, was in der Tat am folgenden Tag bestätigt wurde. Die anderen Mercosur-Mitgliedsländer haben dies allerdings nicht anerkannt.
In einer von der Nachrichtenagentur Adital an Fides weiter geleitete Note wird daran erinnert, dass der Nachfolgeregelung entsprechend bei der Vorsitzvergabe nach dem Alphabet vorgegangen wird. Demnach wäre Venezuela im zweiten Semester 2016 an der Reihe gewesen. Argentinien, Brasilien und Paraguay hatten allerdings Einwände dagegen, dass das von Nicolas Maduro regierte Land die Mercosur-Gruppe führt; Grund dafür sind die Menschenrechtsverletzungen sowie der Druck auf die Opposition seitens seiner Regierung.
Zum Mercosur (Mercado Común del Sur) gehören als Vollmitglieder Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Assoziierten-Status haben Bolivien und Chile (seit 1996), Peru (seit 2003), Kolumbien und Equador (sseit 2004). Venezuela wurde Vollmitglied der Organisation am 31. Juli 2012, nach einem 6 Jahre dauernden Beitrittsverfahren, das von der Opposition in Paraguay behindert worden war.
Ziel des Mercosur ist ein gemeinsamer lateinamerikanischer Markt, auch wenn zwischen den einzelnen Staaten noch immer große protektionistische Hindernisse bestehen. Mercosur könnte mit der ehemaligen EWG verglichen werden, wenn da nicht die starken Asymmetrien zwischen den verschiedenen Ländern bestünden; so kann man nicht sagen, dass Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay den drei größten Ländern der EWG ähnlich sind: Man denke nur daran, dass Brasiliens Wirtschaft allein 77% der Gruppe ausmacht, das Argentiniens 20%, das von Uruguay 2% und das von Paraguay 1,1%.
(CE) (Fides, 02/08/2016)