ASIEN/INDONESIEN - BISCHOF MANDAGI VON AMBOINA: „AUF DEN MOLUKKEN BEGINNT EIN NEUES LEBEN“ – DIE AUFHEBUNG DES NOTSTANDS ALS WEITERER SCHRITT ZUM ENDGÜTLIGEN FRIEDEN

Dienstag, 16 September 2003

Ambon (Fidesdienst) – „Auf den Molukken beginnt ein neues Leben. Es herrscht ein Klima der Zuversicht und der Hoffnung. Die Menschen haben verstanden, dass Konflikt und Gewalt niemandem nützen. Ich hoffe, dass es bald einen endgültigen Frieden geben wird“, mit diesen Worten kommentiert Bischof Petrus Canisius Mandagi von Amboina, die Aufhebung des Notstands auf den Molukken.
„Im Aussöhnungsprozess zwischen Christen und Muslimen hat es große Fortschritte gegeben. Die Menschen glauben heute wieder an den Dialog, an Vergebung und Versöhnung. Christen und Muslime leben und arbeiten zusammen. In den Stadtvierteln, in denen es bisher eine strikte Trennung gab, gibt es heute wieder kulturellen und geschäftlichen Austausch: Christen gehen wieder in muslimischer Viertel und anders herum“, berichtet Bischof Mandagi, der jedoch auch daran erinnert, dass „die Situation auf den Molukken, davon abhängt, was in Jakarta passiert: Radikale Gruppen, Sektoren der Streitkräfte und politische Lobbys lenken den Konflikt von außen.“
Im Juni 2000 war infolge einer Reihe von Terrorangriffen und daraus folgenden Unruhen und Gewalt auf den Molukken der Notstand aufgerufen worden, der am Montag, den 15. September vom neu gewählten Gouverneur Karel Albert Ralahalu feierlich aufgehoben wurde.
Der protestantische Religionsführer Jacky Manuputty, der auch den Interreligiösen Rat auf den Molukken leitet, erklärte gegenüber dem Fidesdienst: „In diesem Moment dürfen wir uns über die Freiheit und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung freuen. Wir müssen zum Entstehen eines Klimas der Toleranz, der Wahrheit und des Friedens beitragen und lernen uns gegenseitig zu vergeben. Im Namen der Menschen auf den Molukken möchte ich allen danken, die sich für Frieden und Gerechtigkeit auf dem Archipel engagiert haben: Gott segne sie.“
Bereits im Juni dieses Jahres hatte in der Molukkenhauptstadt Ambon eine Versöhnungsfeier stattgefunden, an der protestantischen, muslimische und katholischen Religionsführer zusammen mit tausenden Gläubigen teilgenommen hatten. Im Rahmen der Feier war für den christlichen Vorort Ahuru der freie Verkehr von Menschen, Gütern und Verkehrsmitteln wieder eingeführt worden.
Im Januar 1999 war auf den Molukken ein Bürgerkrieg ausgebrochen, der offiziell mit den Friedensvereinbarungen von Malino im Februar 2002 beendet wurde. Bei dem Bürgerkrieg starben rund 15.000 Menschen, über 500.000 wurden aus ihrer Heimat vertrieben. (PA) (Fidesdienst, 16/9/2003 – 35 Zeilen, 370 Worte)


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