Khartum (Fidesdienst) - Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) gab bekannt, das die freiwillige Rückführung der Flüchtlinge aus dem Aufnahmelager in Kakume im Nordwesten Kenias, am Samstag, den 17. Dezember starten soll.
Nach Schätzungen des UNHCR werden in der ersten Woche zwar nur relativ wenige Flüchtlinge zurückkehren - man erwartet nicht mehr als 150 Personen - doch das erste offizielle Rückführungs-Programm wird als positives Zeichen bewertet, das sowohl den Wunsch der Flüchtlinge zur Rückkehr als auch die Bereitschaft des Hilfswerks zur Unterstützung zum Ausdruck bringt. Im Rahmen des Programms sind sowohl Transporte auf dem Landweg als auch Flüge vorgesehen.
Am Samstag verlassen zwei Flüge mit Flüchtlingen aus Kakuma und Bor (im Staat Jongley) das Land, deren Hab und Gut bereist am Tag zuvor mit Lastflugzeugen verschickt wurde.
Ebenfalls am Samstag wird auch ein Bus mit Flüchtlingen und Lkws zum Transport des Besitztums das Aufnahmelager verlassen und nach Nadapal im Südsudan fahren, wo die Rückkehrer von den südsudanesischen Behörden in Empfang genommen werden. Kurz nach der Ankunft im Südsudan wird der Konvoi sich aufteilen und zum einen Kapoeta erreichen, während die anderen nach Chukudum weiterfahren wird. Beide Bestimmungsorte befinden sich im Staat East Equatoria. Das UNHCR wird die Rückkehrer zwei Wochen Lang mit Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern versorgen, bis - voraussichtlich im Januar - das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen die Verteilung der Hilfsgüter im Südsudan übernehmen wird.
Der Bürgerkrieg im Südsudan, der einundzwanzig Jahre dauerte, wurde im Januar dieses Jahres mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens beendet. Bereits vor der Unterzeichnung des Friedensabkommens hatte das UNHCR zusammen mit anderen Hilfswerken der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen die Rückkehr der Flüchtlinge vorbereitet.
In den kommenden Jahren werden voraussichtlich rund eine halbe Million Flüchtlinge zurückkehren, die in Aufnahmelagen und Siedlungen in den Nachbarländern lebten. Außerdem werden weitere vier Millionen Binnenflüchtlinge im Inneren des Sudan in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Einige Flüchtlinge - insbesondere aus der Demokratischen Republik Kongo - kehrten bereits ohne Hilfe des UNHCR in ihre Heimat zurück, doch viele andere, - wie zum Beispiel die sudanesischen Flüchtlinge in Kenia. Sind vorsichtiger, angesichts der mangelnden Infrastrukturen und Dienstleistungen im Südsudan. In dem Gebiet, das lange Zeit Kriegsschauplatz war, wurden die wenigen bestehenden Infrastrukturen während der Jahrzehnte des Krieges zerstört.
Das UNHCR hat in Zusammenarbeit mit seinen Partnerorganisationen Projekte auf den Weg gebracht, die sowohl den dagebliebenen Einheimischen als auch den Rückkehrern zugute kommen sollen. Um diesen Menschen ein Leben in ihrer Heimat zu ermöglichen baute das UNHCR Schulen, Brunnen, Krankenhäuser und Berufsschulen. Die neuen Einrichtungen sollen auch zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen und das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Rückkehrern erleichtern.
Anfang Dezember hatten einige sudanesische Flüchtlinge aus Kakuma an den so genannten „Go and see visits“ des UNHCR teilgenommen, die ihnen eine Einschätzung der Lage vor Ort ermöglichen sollten. In Kakuma leben insgesamt rund 72.000 sudanesische Flüchtlinge. Die meisten Flüchtlinge aus dem Südsudan leben in Uganda (204.400), Äthiopien (90.500), in der Demokratischen Republik Kongo (69.400), Kenia (74.000), in der Zentralafrikanischen Republik (36.000), Ägypten (30.324) und Eritrea (714). (LM) (Fidesdienst 17/12/2005 - 48 Zeilen, 497 Worte)