AFRIKA/TUNISIEN - Päpstliche Missionswerke: “Wir dürfen nicht länger von Religionskrieg sprechen, die Opfer von gestern waren alle Muslime”

Mittwoch, 25 November 2015 terrorismus  

Tunis (Fides) - “Tunis ist traurig und enttäuscht aufgewacht”, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Tunesien, Pfarrer Jawad Alamat im Gespräch mit Fides nach dem Selbstmordattentat auf ein Fahrzeug der Präsidentengarde am gestrigen 24. November in Tunis
“Es sollte eine weitere destabilisierende Botschaft sein”, so der katholische Geistliche, “Nachdem in Souse der Tourismus getroffen wurde (vgl. Fides 30/6/2015), was schwere wirtschaftliche Einbußen mit sich brachte und nach dem Anschlag auf das Bardo-Museum (vgl. Fides 20/3/2015), der durch die Nähe zum Parlament auch politische Tragweite hatte, sind nun die Sicherheitsbeamten des Präsidenten betroffen”.
“Es handelt sich um Menschen, die bereit sind zu sterben um zu töten“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke weiter, „Wir können nicht von einem Religionskrieg sprechen. Die Opfer von Tunis sind alle Muslime. Wir sehen uns allem mit einem unmenschlichen Terrorismus konfrontiert. Was in Paris geschieht, geschieht auch in Tunis und was in Beirut passiert, passiert auch in Mali. Wir sind Teil einer globalisierten Welt in guten und in schlechten Zeiten”.
“Ich hoffe”, so Pfarrer Alamat abschließend, “dass die Politiker nach diesem erneuten Anschlag reagieren werden. Die Tunesier sind enttäuscht und entsetzt über die Spielchen der Parteien in einer Zeit, in der das Land sich in großen Schwierigkeiten befindet. Es entsteht der Eindruck, als ob man wertvolle Zeit vergeuden würde, um der Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen. Dieses Attentat sollte die Politiker dazu drängen, die Spielchen zu beenden und als reife Politiker an das Wohl des Landes zu denken. Es ist ein Aufruf zur nationalen Einheit trotz aller politischen Unterschiede, damit die Sicherheit der Einheimischen und aller, die in diesem Land leben, gewährleistet ist”. (L.M.) (Fides 25/11/2015)


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