Stuttgart (Fides) – “Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass viele Aspekte der heutigen internationalen Frage über das Phänomen bereits in der Vergangenheit präsent, wobei sich das Phänomen konstant entwickelt und jedes Mal der eine oder andere neu auftretende Faktor zu bedrängenden Fragen führte. Migrationen begleiten die Geschichte der Menschheit”, so der Scalabrini Missionar Pater Gabriele Bentogli, Untersekretär des Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs, in seinem Vortrag beim Scalabrini-Fest der Früchte 2015 der Scalabrini Missionare in Stuttgart (2. bis 4. Oktober). An der Veranstaltung nahmen 250 Delegierte aus 29 Ländern teil.
In seinem Vortrag mit dem Titel “Die ganze Welt ist in Bewegung: eine prophetische Intuition von Giovanni Battista Scalabrini” betont Pater Bentoglio, dass Scalabrini bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts “die politische, soziale und religiöse Tragweite des Migrationsphänomens in den modernen Gesellschaften und deren universale Dimension verstanden hatte. Obschon er wusste, dass Migrationen oft von großer Ungerechtigkeit und kontinuierlicher Ausbeutung begleitet werden, betrachtete Scalarbini diese als eine Herausforderung voller Hoffnung und als Zeichen der Vorsehung”. Das Lehramt der Kirche habe im Laufe der Jahrzehnte die großen Intuitionen Scalabrinis übernommen, sowohl was die Vision des Glaubens anbelangt als auch was die pastoralen Wege der Begleitung von Migranten und politische und soziale Interventionen zu ihren Gunsten betrifft.
Bei dem gemeinsamen Gottesdienst begrüßte der Weihbischof von Stuttgart, Thomas Maria Renz, insbesondere diejenigen, die erst vor wenigen Tagen in Deutschland angekommen sind. Einige von ihnen gaben sich mit einem Handzeichen zu erkennen: es handelte sich um Flüchtlinge aus Eritrea, dem Irak, Syrien, aber auch um junge Studenten oder Arbeitsemigranten aus anderen europäischen Ländern. Eine bedeutende Geste: Deutschland ist Ziel vieler Migrationsbewegungen und in den vergangenen Monaten haben viele Menschen vor Kriegen hier Zuflucht gesucht, denen gegenüber der Weihbischof das besondere Augenmerk der katholischen Kirche zum Ausdruck bringen wollte, die sich an vorderster Front für deren Aufnahme einsetzt. (LD/SL) (Fides 09/10/2015)