Istanbul (Fides) – Der Streit um das Grundstück des ehemaligen Waisenhauses “Kamp Armen” am Stadtrand von Istanbul, das bei dem Staatsstreich des Militärs 1980 aus dem Besitz der protestantischen Armenier beschlagnahmt wurde, die nun die Rückgabe fordert, bleibt weiterhin ungelöst. In der vergangenen Woche hatten die zuständigen Behörden die Rückgabe der Immobilien des Kamp Armen an die Gedikpasa-Stiftung beschlossen doch die Stadtverwaltung von Tuzla will weiterhin zwei Drittel des Grundstücks kontrollieren. Die armenische Stiftung fordert hingegen die Vollständige Rückgabe der Immobilien.
Im vergangenen Mai (vgl. Fides 7/5/2015) hatten die Behörden die Demolierung des Gebäudes von Kamp Armen genehmigt und Bagger höhlten das Gebäude trotz der Proteste politischer Vertreter der Opposition aus, die die Demolierung verhindern wollten. Die Proteste der armenischen Gemeinde hatten jedoch dazu geführt, dass die derzeitigen Grundstücksbesitzer, die Besitzrechte an die armenische Stiftung zurückgeben wollten.
Das 1962 erbaute Waisenheim ist für die armenisch Gemeinde in der Türkei von symbolischer Bedeutung. Hier wurden im Laufe der Jahre insgesamt 1500 Kinder nach den Prinzipien der armenischen Spiritualität erzogen, darunter auch der Journalist Hrant Dink, Gründer der zweisprachigen Zeitschrift Agos, der 2007 ermordet wurde, nachdem er immer wieder öffentlich seine Position zum armenischen Genozid geäußert hatte. (GV) (Fides 9/11/2015)