VATIKAN - AKTUALITÄT DER ENZYKLIKA „PACEM IN TERRIS“: DER PÄPSTLICHE RAT FÜR GERCHTIGKEIT UND FRIEDEN IN EINEM BUCH MIT DEM TITEL „IM ZEICHEN DER HOFFUNG UND DES CHRISTLICHEN OPTIMISMUS“

Montag, 15 September 2003

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Mit den Erfordernissen beim Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung im Zeitalter der Globalisierung auf der Grundlage der in der Enzyklika „Pacem in Terris“ von Papst Johannes XXIII. enthaltenen Lehren, befasst sich ein beim Verlag „Liberia Editrice Vaticana“ im Auftrag des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden erschienenes Buch. Damit möchte der Päpstliche Rat vor allem zur Lektüre und Reflexion über die vor 40 Jahren erschienen Enzyklika als Höhepunkt der Analyse zu Fragen des Friedens und der Notwendigkeit einer Kultur des Friedens anregen. Das Buch enthält eine Einführung von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und eine Präsentation des Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Erzbischof Renato Raffaele Martino. Im Anhang befindet sich die Botschaft von Papst Johannes Paul II. zum Weltfriedenstag 2003, die sich ebenfalls auf die Enzyklika bezieht.
Kardinal Sodano weist in seiner Einführung darauf hin, dass die Zeit, in der die Enzyklika Pacem in Terris geschrieben wurde und die heutige Zeit vom selben Gefühl der Angst begleitet wurde, die damals von der Aufrüstung und der drohenden Gefahr der Nuklearwaffen ausgelöst wurden und heute durch „das Phänomen des Terrorismus“ begründet ist, der „mit all seinen Schrecken ausgebrochen ist“. Er erinnert auch an die vier von Papst Johannes genannten Eckpfeiler beim Aufbau des Friedens: Wahrheit, Gerechtigkeit, Leibe und Freiheit, die seiner Ansicht nach vor allem die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte, die Beachtung von Pflichten, das Bewusstsein von der Zugehörigkeit zu einer Weltgemeinschaft und die Notwendigkeit einer staatenübergreifenden Behörde notwendig machen, die nicht als Auflage empfunden, sondern von den einzelnen Ländern gemeinsam gewünscht und unterstützt wird.
Erzbischof Martino erinnert hingegen an andere Elemente, die die Aktualität der Enzyklika Pacem in Terris ausmachen, wie zum Beispiel die Analysen und Reflexionen zur Verschwendung von Ressourcen für die Aufrüstung, zur sozialen Gerechtigkeit in einer weltweiten Perspektive, zur gegenseitigen Abhängigkeit der Völker, zur Notwendigkeit der Stärkung der Vereinten Nationen, zum Recht der Völker auf Unabhängigkeit. Nach 40 Jahren, so der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, „sind die Worte von Papst Johannes Paul außergewöhnlich zutreffend und unverändert wahr … Damals herrsche eine gewisser politischer Fundamentalismus vor, heute läuft man Gefahr gewisse Formen des religiösen Fundamentalismus zu nähren, die das wahre Gesicht der Religion verformen und sie zu einem Instrument des Kampfes der Menschen untereinander machen… Vor 40 Jahren war der Friede zwischen den Menschen durch verschiedenen Blöcke gefährdet, heute kann der fehlende Dialog zwischen Staaten und Völkern den Frieden gefährden … Damals konnte der Frieden vor allem durch die Aufwertung der Unterschiede gefördert werden, die von totalitären Regimes vereinheitlicht worden waren, heute ist es vielmehr an der Zeit Gemeinsamkeiten und Vereinendes als Grundlage und Maß der Unterschiede zu fördern.“ (SL) (Fidesdienst, 15/9/2003 – 42 Zeilen, 467 Worte)


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