VATIKAN - „Wie Maria soll auch die Kirche eine folgsame Dienerin des Wortes sein und dieses stets mit fester Zuversicht verkünden“. Papst Benedikt erinnert beim Angelusgebet an den 40. Jahrestag der Verabschiedung der Konzilskonstitution „Dei Verbum“

Montag, 7 November 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Anlässlich des 40. Jahrestags (18. November 1965) der Verabschiedung der Konzilskonstitution über die Göttliche Offenbarung „Dei Verbum“ bezeichnete Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am 6. November das Dokument als „eine der tragenden Säulen des Konzilsgebäudes“. „Dieses Dokument handelt von der Offenbarung und deren Weitergebe, von der Inspiration und Auslegung der Heiligen Schrift und deren grundlegende Bedeutung im Leben der Kirche“, so der Heilige Vater in seiner Ansprache an die trotz Regens auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen.
Das Zweite Vatikanische Konzil habe Christus in den Mittelpunkt gestellt, „den Mittler und zugleich die Offenbarung selbst“. „Der Herr Jesus, das fleischgewordene Wort, das gestorben und auferstanden ist, hat das Heilswerk, ein Werk der Gesten und Worte vollbracht und das Antlitz und den Willen Gottes vollkommen offenbart, so dass bis zu seiner glorreichen Wiederkehr keine weiteren Offenbarungen zu erwarten sind.. Die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe, sind die Schatzkammern der Botschaft, die Christus seiner Kirche anvertraut hat, damit sie in ihrer Gänze allen Generationen weitergegeben wird“, so der Papst. Die Heilige Schrift enthalte diese Botschaft, deren Verständnis in der Kirche durch den Beistand des Heiligen Geistes stetig wachse.
„Die Kirche lebt nicht aus sich selbst, sondern aus dem Evangelium. Aus dem Evangelium erhält die Kirche stets Orientierung für ihren Weg.“, so Papst Benedikt weiter, „Die Konzilskonstitution „Dei Verbum“ hat der Wertschätzung des Wortes Gottes einen starken Impuls gegeben. Aus dem Wort Gottes kann sich das Leben der kirchlichen Gemeinschaft zutiefst erneuern, vor allem in der Predigt, der Unterweisung, der Theologie, der Spiritualität und in den ökumenischen Beziehungen. Indem er von einem „biblischen Frühling“ sprach, betonte der papst, wie sehr im die geistliche Schriftlesung am Herzen liege. Die Methode bestehe darin, „einen Text zu lesen, ihn immer wieder zu lesen, quasi Halblaut vor sich hin murmeln, wie die Väter sagten, und sozusagen den ganzen ‚Saft’ daraus auszupressen, damit er die Meditation und Kontemplation nährt und wie Pflanzensaft das konkrete Leben bewässert und damit durchdringt“.
Abschließend erinnerte der Papst in diesem Zusammenhang auch an das Verhalten der Jungfrau Maria bei der Verkündigung: „Die Jungfrau empfängt den himmlischen Boten, während sie die Heilige Schrift liest, die meist durch ein Buch dargestellt werden, das Maria in der Hand hält oder auf ihren Schoß legt … Dies ist auch das Bild, das das Konzil von der Kirche in der Konstitution Dei Verbum wiedergibt.“ Deshalb forderte der Papst die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen auf: „Lasst uns beten, damit die Kirche, wie Maria, fügsame Dienerin des göttlichen Wortes sein und dies immer mit festem Vertrauen verkünden möge, so dass die ganze Welt „indem sie hört glaubt, indem sie glaubt hofft und indem sie hofft liebt’“. (SL) (Fidesdienst, 07/11/2005 - 39 Zeilen, 473 Worte)


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