Cotonou (Fidesdienst) - Nach Ansicht von Experten der Vereinten Nationen ist die Lage in Benin alarmierend was die Verbreitung der Kriminalität in dem afrikanischen Land anbelangt. Die Mitarbeiter der Vereinten Nationen stellten in der jüngsten Vergangenheit eine Zunahme des Banditentums auf den Straßen des Landes und Diebstählen und bewaffneten Einbrüchen fest.
Die Hauptverbindungsstraßen des Landes sind am gefährlichsten: dort überfallen Banditenbanden Autofahrer und Lkws. In einigen Fällen schreckten die Banditen auch nicht davor zurück, einen Mord zu begehen, um an ihre magere Beute zu gelangen.
Die einheimische Polizei ist nicht mehr in der Lage der Situation alleine Herr zu werden und di Regierung will zukünftig auch die Armee zu Bekämpfung des Banditentums auf den Straßen einsetzen.
Wie das Irin-Büro der Vereinten Nationen berichtet, macht ein einheimischer Experte, der Soziologe Jean Luc Kuassi, den Anstieg der Brot- und Benzinpreise um 25% für die explosionsartige Zunahme der Kriminalität verantwortlich. „Die Preise von Grundnahrungsmitteln, wie zum Beispiel Mais, haben sich in den vergangenen Monate verdreifacht“, so der Soziologe.
Der Generaldirektor der Polizei in Benin, Abassi Alle, mach hingegen mangelnde Kontrollen bei der Einreise an der Grenze zwischen Benin und Nigeria verantwortlich. „Die Banditen, die in Benin agieren, haben ihre Basislager meistens im Grenzgebiet zwischen Benin und Nigeria. Wenn sie auf der einen Seite gesucht werden, fliehen sie auf die andere und umgekehrt. In vielen Fällen handelt es sich um gut organisierte Verbrecher mit Verbindungen in beiden Ländern“.
In Benin gibt es zudem seit Jahren einen umfangreichen Handel mit Kindern, die zu Arbeitszwecken ausgebeutet werden. Über 4.000 Kinder verlassen jedes Jahr Benin, um in anderen Ländern zu arbeiten. „Das Land ist der Knotenpunkt des Handels mit Minderjährigen in der Region. Auch aus dem benachbarten Togo machen Kinder hier auf dem Weg nach Cote d’Ivoire und Nigeria Halt, wo sie in den Plantagen ausgebeutet werden“, so ein Missionare. Es handelt sich um eines der vielen Geschäfte, die in unserem Land betrieben werden. Auch Drogen- und Waffengeschäfte werden über Benin abgewickelt.“
„Die Kinderhändler sind ebenfalls gut organisiert: Die Kinder werden vor der Abreise in die verschiedenen Bestimmungsländer an einen Sammelpunkt gebracht, wo man ihnen beibringt, wie sie sich an der Grenze und bei Polizeikontrollen zu verhalten haben. Es ist nicht schwer sie zur Mitarbeit zu überzeugen: denn sie kommen ja alle aus Familien, die sie dorthin geschickt haben“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/10/2005 - 35 Zeilen, 395 Worte)