AFRIKA/MALAWI - Viel Hunger und viele Worte in der Politik … Malawi droht unter der Hungersnot zusammen zu brechen. Ein Teller mit vier Mangofrüchten als Spende am Sonntag der Weltmission

Montag, 24 Oktober 2005

Lilongwe (Fidesdienst) - „Am gestrigen 23. Oktober haben wir den Weltmissionssonntag gefeiert. In allen Kirchen wurden aus diesem Anlass Spenden gesammelt, die wir dem Papst zur Verfügung stellen, damit er der ganzen Kirche helfen kann“, schreibt ein Missionar aus Malawi, wo ein Großteil der Bevölkerung unter einer verheerenden Hungersnot leidet. „In der Pfarrei Ammonistute wurden zum Beispiel vier Teller Mangos gespendet, dies ist die einzige Frucht, die viele diese Menschen als Tagesmahlzeit haben. Denn es gibt nichts anderes mehr, nicht mal ein einziges Korn Getreide“, so der Missionar weiter, der betont, dass „die Politiker nicht einmal angesichts einer derart disaströsen Lage in der Lage sind, die Situation richtig einzuschätzen“.
Auf der politischen Bühne Malawis steht derzeit vielmehr das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Bingu wa Mutharika im Mittelpunkt, der Staatsgelder in die Kassen seiner Partei umgeleitet haben soll. Nach Ansicht der einheimischen Politiker hat jedoch gerade eine Antikorruptionskampagne des Staatsoberhaupts den Unmut einiger politischer Sektoren hervorgerufen, die nun mit einem Amtsenthebungsverfahren drohen.
„Eine Motion des Obersten Gerichtshofs von Malawi fordert die Aufhebung des derzeitigen Verfahrens und die Beendigung der Debatte. Dieser Forderung stimmt auch das Public Affairs Committee (PAC) zu, in dem sich die Kirchen in Malawi zusammenschließen (einschließlich der Muslime). Im Namen des Ausschusses hat dessen Vorsitzender Pater Tamani erklärt, das Vorgehen des Parlaments sei verfassungswidrig, weshalb man bereits die eigenen Anwälte beauftragt habe, das Verfassungsgericht um Eingreifen zu bitten“, so der Missionar. „Die Appelle vieler Menschen, die im ganzen Land Hunger leiden und fordern das Aufhebungsverfahren gegen den Präsidenten einzustellen und sich um die wahren Probleme der Bevölkerung zu kümmern, werden nicht im Geringsten beachtet.“
„Es ist traurig, wenn man mit ansehen muss, dass auch die Warnungen der internationalen Staatengemeinschaft nicht berücksichtigt werden, die besagen, dass kein Geberland bereit ist, weiterhin zu helfen, sollte das Land ins Chaos abstürzen“, so der Missionar. „Vor wenigen Monaten wurde ein Hilfsprogramm des Internationalenwährungsfonds nach dreijähriger Unterbrechung der Kreditzahlungen an Malawi wieder aufgenommen. Das Pogramm war wegen der Korruption in den Reihen der vorherigen Regierung unterbrochen worden, Angesichts der Situation, die sich derzeit abzeichnet, könnte der IWF seine Versprechen auch wieder rückgängig machen. (LM) (Fidesdienst, 24/10/2005 - 34 Zeilen, 377 Worte)


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