EUROPA/SPANIEN - „Es gibt immer mehr Mitglieder von Anbetungsgruppen unter denjenigen, die sich mit Begeisterung für die Evangelisierung engagieren“, so der Vorsitzende des spanischen Nationalrates der nächtlichen Anbetungsgruppen

Samstag, 15 Oktober 2005

Madrid (Fidesdienst) - Pedro Garcia Mendoza, Vorsitzender des spanischen Nationalrates der nächtlichen Anbetungsgruppen, erläutert im Gespräch mit dem Fidesdienst die Tätigkeit des von ihm geleiteten Verbandes im Kontext der heutigen Gesellschaft, die von zunehmender Säkularisierung und dem Schwinden des religiösen Empfindens gekennzeichnet ist.

Wie ist die nächtliche Anbetung heute in Spanien strukturiert? Besteht 128 Jahre nach ihrer Gründung nicht die Gefahr, dass es zu einem veralteten Werk wird, das den heutigen modernen Menschen antiquiert und überholt vorkommt oder sogar gänzlich unverständlich bleibt?
In Spanien sind die nächtlichen Anbetungsgruppen weiterhin sehr lebendig und aktiv, doch natürlich gibt es auch Schwierigkeiten. Der Laizismus schreitet voran, doch wir sind von der Begeisterung und vom Vertrauen in Gott angetrieben. Es gibt tatsächlich Menschen, die die nächtliche Anbetung als antiquiert betrachten, doch trotzdem gelingt es und immer wieder neue Mitglieder der Anbetungsgruppen aus den Kreisen der Menschen für uns zu gewinnen, die sich mit Begeisterung für die Evangelisierung engagieren. Gegenwärtig gibt es in ganz Spanien rund 750 Niederlassungen nächtlicher Anbetungsgruppen in allen Diözesen: dies bedeutet hunderte von Gruppen in den Pfarrkirchen und Gruppen die in anderen Kirchen beten, die in Diözesanräten oder lokalen Räten organisiert sind und insgesamt 25.000 aktive Mitglieder haben, die jeden Monat an der Anbetung teilnehmen. Außerdem haben wir ebenso viele Ehrenmitglieder. Die nächtlichen Anbetungsgruppen haben in Spanien einen Zweig für Männer, für Frauen, für Jugendliche und für Kinder.
Die Anbetungsgruppen bleiben deshalb aktuell, weil sie Ziele und Zwecke verfolgen, in deren Mittelpunkt die Anbetung des Allerheiligsten Sakraments steht, das wiederum Zentrum und Höhepunkt des Lebens der Kirche ist. Außerdem gehörten den nächtlichen Anbetungsgruppen von Anfang an - und dies ist immer noch so - Menschen aller Altersgruppen an, von den Kindern über die Jugendlichen bis zu den Erwachsenen und Senioren.
Damit die Vitalität der eucharistischen Anbetung erhalten bleibt, organisiert der Nationalrat Treffen für die Mitglieder der Anbetungsgruppen in den verschiedenen Teilen Spaniens, bei denen sich die Teilnehmer fortbilden können. Diese Treffen sollen nicht nur unser Werk bekannt machen, sondern über die eucharistische Anbetung im Allgemeinen informieren. Trotz der Hindernisse und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Laizismus, stellen wir weiterhin unser Charisma vor, denn wir sind davon überzeugt, dass es ein Bedürfnis der Menschen ist, den eigenen Schöpfer und Erlöser anzubeten: unsere Tätigkeit basiert im Wesentlichen auf dem Gebet, auf der Meditation und auf der Verehrung des Allerheiligsten. Die Gegenwart Gottes im Tabernakel ist eine Realität, von der die meisten Menschen nichts wissen. Wir sorgen dafür, dass die Mitglieder der Anbetungsgruppen sich der Gegenwart Jesu im Sakrament bewusst sind und ihr Möglichstes tun, damit sie ihm nahe sind, so oft sie können, insbesondere in der Nacht, wenn andere Menschen schlafen.

Welchen Beitrag leisten die nächtlichen Anbetungsgruppen zur christlichen Gemeinschaft und auf welche Weise tragen sie zur Glaubensverkündigung bei?
Die nächtliche Anbetungsgruppe erfüllt die Pflicht der Kirche, den Vater „im Geist und in der Wahrheit“, vereint mit Christus in der Eucharistie anzubeten. Sie ist eine lebendige Bewegung innerhalb der Pfarrgemeinden, weshalb die Mitglieder nicht nur in der Familie und in der Gesellschaft Zeugnis ablegen, sondern jeder Einzelne auch konkrete Aufgaben bei der Glaubensverkündigung besitzt, je nach dem eigenen Charisma und der eigenen Persönlichkeit. In den Pfarrgemeinden, in denen es nächtliche Anbetungsgruppen gibt, arbeiten viele Mitglieder der Gruppen auch in der Gemeinde mit: bei der Katechese für die Erstkommunionkinder und die Firmlinge, bei der Liturgiegestaltung, im Pfarrgemeinderat, in der Caritas oder bei Krankenbesuchen ….. Der Pfarrer weiß, dass er bei der Glaubensverkündigung auf die Mitglieder der Anbetungsgruppen zählen kann.

Gibt es nächtliche Anbetungsgruppen auch in Missionsgebieten?
In aller Welt haben nächtliche Anbetungsgruppen heute über 6 Millionen Mitglieder in allen fünf Kontinenten: von Europa bis Afrika, von Amerika, über Asien bis Ozeanien. Die spanischen Anbetungsgruppen haben die nächtliche Anbetung im Nachbarland Portugal eingeführt und die Schirmherrschaft bei der Gründung in einigen afrikanischen Ländern übernommen, wie zum Beispiel in Äquatorialguinea. In diesem Land gehen die Mitglieder der Anbetungsgruppen oft stundenlang zu Fuß zu den Orten der nächtlichen Anbetung. Am nächsten morgen legen sie auf der Rückkehr denselben Weg noch einmal zurück. Dies ist ein bewundernswertes Beispiel der wahren Liebe zum Allerheiligsten. (RZ) (Fidesdienst, 15/10/2005 - 65 Zeilen, 697 Worte)


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