VATIKAN - Papst Benedikt XVI. eröffnete die Weltbischofssynode zum Jahr der Eucharistie: „Wenn wir bei Jesus bleiben, dann werden auch wir Früchte tragen, dann werden auch wir nicht mehr den Essig der Selbstgefälligkeit und der Unzufriedenheit über Gott und seine Schöpfung hervor bringen, sondern den guten Wein der Freude in Gott und der Liebe zu den Mitmenschen“.

Montag, 3 Oktober 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Am Sonntag, den 2. Oktober, stand Papst Benedikt XVI. anlässlich der Eröffnung der XI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema „Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche“ der Messe im Petersdom vor. Die Lesungen und das Evangelium des Sonntags sprachen vom Gleichnis der Trauben im Weinberg: „Der Wein und mit ihm die Trauben stehen auch bildhaft für das Geschenk der Liebe, in der wir euch den Geschmack des Göttlichen erfahren können“, so der heilige Vater, in seiner bildreichen Predigt.
„Dem Menschen, den er nach seinem Abbild geschaffen hat, hat Gott die Fähigkeit zur Liebe eingeflößt, und damit auch die Fähigkeit den eigenen Schöpfer zu lieben. Mit dem Loblied auf die Liebe des Propheten Jesaja wollte Gott zum Herzen seines Volkes sprechen - auch zu jedem Einzelnen unter uns… Gott wartet auf uns. Er möchte von uns geliebt werden: sollte ein solche Aufruf vielleicht nicht unsere Herzen bewegen? … Wird er eine Antwort bekommen? Oder geht es mit uns wie mit dem Weinberg, von dem Gott bei Jesaja sagt: ‚Dann hoffte er, dass der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren’. Ist unser christliches Leben nicht häufiger Essig statt Wein? Selbstmitleid, Konflikte, Gleichgültigkeit?“.
Sodann sprach der Papst über die in der Lesung beschriebene Güte der Schöpfung Gottes und die Größe mit der Er den Menschen sucht und liebt, wo es aber auch um das Scheitern des Menschen geht. Bei Jesaja heißt es: „Gott hatte edle Reben gepflanzt, doch es waren nur saure Beeren gewachsen“, das heißt Gewalt, Blutvergießen und Unterdrückung. „Im Evangelium ändert sich das Bild“, so der Papst weiter, „Der Weinberg bringt gute Trauben hervor, doch die Winzer wollen sie für sich behalten … sie wollen sich selbst zu Eigentümern machen; sie eignen sich an, was ihnen nicht gehört“. Das Bild dieser Winzer könne man auch dem heutigen Menschen, der sich der Schöpfung bemächtigt, wie einen Spiegel vor Augen halten: „Wir möchten die Gutsbesitzer in einziger Person und alleine sein. Wir wollen die Welt und unsere eigenes Leben besitzen. Gott ist uns da ein Hindernis. Oder man macht aus ihm eine einfache fromme Redewendung, oder er wird völlig verleugnet, verbannt aus dem öffentlichen Leben, jede Bedeutung verlierend. … Dort wo der Mensch sich zum einzigen Besitzer der Welt und Herrn seiner selbst macht, kann es keimen Gerechtigkeit geben. Dort kann nur die Willkür der Macht und der Interessen herrschen“.
Sodann sprach der Papst über das Urteil des Herrn über seinen Weinberg und über uns heute. „Das drohende Urteil betrifft auch uns heute, die Kirche in Europa, Europa und den Westen im Allgemeinen“, so der Heilige Vater. „Mit diesem Evangelium ruft der Herr auch zu uns zu, was er in der Offenbarung des Johannes sagte: „Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.“ (2,5). Auch uns könnte es passieren, dass uns das Licht genommen wird, deshalb tun wir gut daran, wenn wir diese Warnung mit ihrer ganzen Ernsthaftigkeit in unserer Seele widerhallen lassen…“ Ein Wort des Trostes finden wir jedoch im Halleluja aus dem Johannesevangelium: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wir in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“ (15,5). „Mit diesen Worten beschreibt uns Gott bei Johannes den wahren Ausgang der Geschichte vom Weinberg Gottes. Gott scheitert nicht. Am Ende wird er gewinne, es wird die Liebe gewinnen“. Der Tod des Sohns ist nicht das Ende der Geschichte, sondern von ihm „geht das Leben aus, es entsteht ein neues Haus, ein neuer Weinberg“ … „Im Abendmahlssaal hat er seinen Tod vorweggenommen und sich uns selbst geschenkt in einem Akt radikaler Liebe. Sein Blut ist ein Geschenk, es ist Liebe und deshalb der gute Wein, auf den der Schöpfer wartete. Auf diese Weise ist Christus selbst Rebe geworden, und diese Rebe trägt stets gute Früchte: die Gegenwart seiner Liebe zu uns ist unverwüstlich. Deshalb führen uns diese Gleichnisse schließlich zum Geheimnis der Eucharistie, in der der Herr uns das Brot des Lebens und den Wein seiner Liebe schenkt und uns zum Fest der ewigen Liebe einlädt… Bei der Eucharistie zieht er uns vom Kreuz aus alle zu sich (vgl. Joh 12,32) und macht uns zu den Trauben der Rebe, die er selbst ist. Wenn wir bei ihm bleiben, dann werden auch wir Früchte tragen, dann werden auch wir nicht mehr den Essig der Selbstgefälligkeit und der Unzufriedenheit über Gott und seine Schöpfung hervor bringen, sondern den guten Wein der Freude in Gott und der Liebe zu den Mitmenschen“. (SL) (Fidesdienst, 03/10/2005 - 59 Zeilen, 804 Worte)


Teilen: