AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Lage hat sich seit gestern beruhigt, doch wir befinden uns auf dem Krater eines Vulkans“, so einheimische Beobachter aus Kinshasa zu den gestrigen Unruhen - Zahl der Opfer ungewiss

Freitag, 1 Juli 2005

Kinshasa (Fidesdienst) - „Die Lage hat sich seit gestern Morgen etwas entspannt, doch die Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt werden weiterhin von Sicherheitskräften kontrolliert und die öffentlichen Verkehrsmittel, wie Autobusse und Sammeltaxis haben den Verkehr eingestellt“, so einheimische Beobachter aus Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, wo es gestern zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten kam, die gegen die Verschiebung der ursprünglich für den 30. Juni vorgesehenen Wahlen protestierten. (vgl. Fidesdienst vom 30. Juni 2005).
„Die Angaben zur Zahl der Opfer sind widersprüchlich: laut Innenministerium und staatlichen Fernsehsendern solle es nur ein Todesopfer gegeben haben. Doch andere Informationsquellen sprechen von mindestens 10 Toten in verschiedenen Teilen des Landes. Nach Angaben der Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) sollen vier Demonstranten getötet worden sein“, so der Beobachter. „Einige Journalisten privater Fernsehsender, die solche Nachrichten verbreiteten, sollen festgenommen worden sein. Insgesamt wurden in Zusammenhang mit den Demonstrationen etwa 50 bis 100 Personen von der Polizei festgenommen worden sein“, so der Beobachter weiter. „Die MONUC versprach, sie werde über die Achtung der Rechte der Festgenommenen wachen. In Kinshasa ging die Polizei auch mit Tränengas gegen die Demonstranten vor; außerdem waren zahlreiche Schüsse hörbar“, so der Beobachter.
Nach Angeben der Opposition sollen bei den Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, die in verschiedenen Teilen des Landes gegen die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen protestierten, insgesamt 24 Menschen ums Leben gekommen sein. „Zehn Personen wurden von Polizeibeamten in Kinshasa getötet, acht in Mbuji Mayi und weitere sechs in Tshikapa (im Südosten des Landes)“, so der Sprecher der Oppositionspartei UDPS (Union für die Demokratie und den Sozialen Fortschritt), Jean Baptiste. Diese Informationen wurden von den Mitarbeitern der MONUC jedoch zum Teil dementiert.
„Obschon sich die Spannung etwas gelegt hat, besteht noch das konkrete Risiko, dass im Land das Chaos ausbricht, sollte es zu einem neuen Volksaufstand und neuen Opfern kommen. Die kommenden Tage werden für den Frieden in der Demokratischen Republik ausschlaggebend sein“, so der Beobachter abschließend.
Zu weiteren Spannungen führte in der Demokratischen Republik Kongo auch die Nachricht von Auseinandersetzunge in den Reihen der Militärs, zu denen es am 30. Juni in Goma im Osten des Landes gekommen sein soll. Mindestens zwei Soldaten sollen bei Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der achten Militärregion und Beamten der Militärpolizei gestorben sein. Bei diesen Auseinandersetzungen sollen auch mehrere Zivilisten verletzt worden sein. (Fidesdienst, 01/07/2005 - 39 Zeilen, 414 Worte)


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