Kinshasa (Fides) – Mindestens 16 Tote und 30 Verletzte forderte ein Bombenanschlag am 3. Mai auf zwei Vertriebenencamps in Lac Vert und Mugunga in der Nähe von Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Laut einer Erklärung der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), die eine eigene Militärmission in dem Gebiet unterhält, sind die meisten Opfer Frauen und Kinder.
Die Regierung in Kinshasa macht die M23-Bewegung und die Streitkräfte des benachbarten Ruandas für die Bombardierung der beiden Flüchtlingslager verantwortlich.
Die Lage in Nord-Kivu bleibt dramatisch. Nach Angaben der Koordinationsstelle der Zivilgesellschaft in Bukavu gibt es in der Nachbarprovinz Süd-Kivu rund 7 Millionen Vertriebene. "Frauen und Mädchen erleiden in den Vertriebenenlagern sexuelle Gewalt, die Unterernährung von Kindern, schwangeren Frauen und stillenden Müttern nimmt zu“, heißt es. "Was die Menschen hier erstaunt, ist das schuldhafte Schweigen der internationalen Gemeinschaft, die sich mehr um die Geschehnisse in der Ukraine und im Gazastreifen kümmert, als ob das Leben eines Kongolesen nicht zählen würde", heißt es in der Erklärung, die Fides vorliegt weiter.
"Trotz ihrer strategischen Lage und ihrer Einbindung in verschiedene regionale Strukturen scheint die Regierung der Demokratischen Republik Kongo von den Ereignissen völlig überrollt zu werden", so die Koordinierungsstelle der Zivilgesellschaft.
Die zivilgesellschaftliche Organisation weist auch darauf hin, dass es vor dem Massaker vom 3. Mai bereits andere schwere Verstöße gegen das humanitäre Recht gegeben hat. Am 29. April wurde der zentrale Markt in Minova bombardiert, während das Rote Kreuz Lebensmittel und Medikamente an Vertriebene verteilte; am selben Tag fiel eine weitere Bombe in Bushishi, drei Kilometer von Minova entfernt, in der Nähe einer Wasserquelle; am 30. April fiel eine Bombe auf das Haus des Direktors des Krankenhauses in Minova. Allein in diesem Ort befinden sich 69 Unterkünfte für Vertriebene", erinnert die Zivilgesellschaft von Bukavu, "die vor den Gräueltaten der M23 im Masisi-Gebiet geflohen sind und nun doppelt betroffen sind, obwohl sie bereits vertrieben wurden“.
Nach Angaben der Koordinierungsstelle der Zivilgesellschaft ist es das Ziel der M23, "die Städte von Goma zu ersticken, indem sie alle Nahrungsmittellieferungen aus Süd-Kivu abschneiden. Aus diesem Grund werden auch Boote auf dem Kivu-See bombardiert".
Die zivilgesellschaftliche Koordinierung von Bukavu fordert deshalb den UN-Sicherheitsrat auf, den Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs mit der Untersuchung der Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung in der Region zu beauftragen und ein Embargo für den Verkauf von Waffen an Ruanda und Uganda zu verhängen, die beschuldigt werden, die M23 zu unterstützen.
(L.M.) (Fides 6/5/2024)