AFRIKA/NAMIBIA - „Die katholische Kirche unterstützt die Entwicklung Namibias. Das Land ist eine Insel der Stabilität im Süden Afrikas“. Namibische Bischöfe im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 10 Juni 2005

Rom (Fidesdienst) - „Namibia ist ein Beispiel der Stabilität für ganz Afrika“, so eine Delegation der katholischen Bischöfe Namibias im Gespräch mit dem Fidesdienst. Zu der Delegation, die sich anlässlich des Ad-limina-Besuchs der namibischen Bischöfe in Rom aufhalten, gehörten Erzbischof Liborius Ndumbukuti von Windhoek, Prälat Klaus Lettner, Administrator der Diözese Keetmanshoop, und Pater Joseph S. Shikongo, OMI, Apostolischer Vikar von Rundu.
Namibia wurde 1990 nach einem langen Krieg gegen die südafrikanischen Besatzer unabhängig. „Seither gibt es im Land Demokratie und Stabilität“, bekräftigen die Bischöfe. „Seit 1990 hatten wir zwei demokratisch gewählte Präsidenten, deren Wahl auch von der Opposition anerkannt wurde. Dies ist eine wichtige Tatsache in einem Kontinent, in dem die Machtübernahme eines Präsidenten oft unter dramatischen Umständen stattfindet“. In der Tat war die Situation in den Nachbarländern Namibias oft durch Bürgerkriege gekennzeichnet, von denen einige (wie zum Beispiel in Angola) erst vor wenigen Jahren zu Ende ging. Deshalb leben in Namibia rund 21.000 Flüchtlinge aus Angola, der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo, Burundi und Ruanda. „Die Ortskirche arbeitet bei der Flüchtlingsarbeit mit internationalen Einrichtungen und Hilfswerken zusammen, darunter der Jesuit Refugees Service, insbesondere im Bereich der Erziehung durch die Eröffnung von Schulen in den Flüchtlingslagern“, so die Bischöfe.
„Dank der politischen Stabilität können wir unserer Aufmerksamkeit heute der Entwicklung des Landes widmen“, so die Bischöfe. „Namibia hat viele Bodenschätze, darunter Diamanten, Kupfer und zahlreiche andere Mineralien. Auch der Fischfang und der Fremdenverkehr befinden sich in einer Phase der Expansion. Das Problem ist die Verteilung des Reichtums, denn es herrschen große Unterschiede zwischen der Mehrheit, der Bevölkerung, die arm ist und einigen wenigen sehr reichen Bürgern“.
Neben der Pastoralarbeit und der Glaubensverkündigung gehört deshalb auch das Engagement im sozialen Bereich zu den Prioritäten der kirchlichen Tätigkeit, insbesondere im Bereich der Erziehung und im Gesundheitswesen. „Wir unterstützen verschiedene Entwicklungsprojekte im Gesundheitswesen durch“, so die Bischöfe. „Im Ganzen land gibt es 14 katholische Krankenhäuser, die vor allem bei der Betreuung von Aids-Patienten eine wichtige Rolle spielen. Aids gehört zu den Hauptproblemen des Landes. 1998 brachte die katholische Kirche in Namibia in Zusammenarbeit mit der deutschen Regierung und katholischen Hilfswerken, ein Programm zur Verteilung von antiretroviralen Medikamenten für Aids-Kranke und HIV-Infizierte auf den Weg.“
2003 waren über 20% der Bevölkerung (rund 210.000 Menschen) an Aids erkrankt. 16.000 Menschen starben an der Krankheit.
„Was das Bildungswesen anbelangt, so gibt es 6 katholische weiterführende Schulen, 21 Grundschulen und 28 Vorschulen und Kindergärten für die Kleinsten. Das qualitativ hohe Bildungsniveau, das unsere Schulen bieten wird von den Eltern sehr geschätzt, so dass auch viele Nichtkatholiken unsere Einrichtungen besuchen“, so die Bischöfe.
„Es handelt sich um wichtige Forschritte, wenn man bedenkt, obschon sie eine Minderheit sind, eine wichtige Rolle spielen. Die Katholiken machen insgesamt nur 21% der Bevölkerung aus. Es gibt in Namibia auch evangelische, anglikanische und methodistische Christen. Etwa 10-20% der Bevölkerung sind Anhänger von Naturreligionen“, so die katholischen Bischöfe Namibias. „Was den ökumenischen Dialog anbelangt, haben wir auch im Rahmen eines Ökumenischen Rates, dem die katholische Kirche angehört, zahlreiche Fortschritte gemacht. Die christlichen Kirchen des Landes arbeite bei verschiedenen sozialen Projekten, insbesondere bei der Entwicklung des Wirtschaftsystems und des Gesundheitswesens zusammen“. (LM) (Fidesdienst, 10/06/2005 - 50 Zeilen, 541 Worte)


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