VATIKAN - PAPST BEIM ANGELUS: „DAS HEUTIGE EUROPA ERFORDERT DIE PRÄSENZ VON GLAUBENSREIFEN KATHOLIKEN UND MISSIONARISCHEN CHRISTLICHEN GEMEINDEN DIE VOR ALLEN MENSCHEN ZEUGNIS VON DER GÖTTLICHEN LIEBE ABLEGEN“

Montag, 28 Juli 2003

Castel Gandolfo (Fidesdienst) – In seiner Ansprache zum Angelus-Gebet forderte Papst Johannes Paul II. in der Päpstlichen Sommerresidenz am Sonntag den 27. Juli die christlichen Gemeinden Europas ein weiteres Mal auf, „die Begeisterung für die Verkündigung des Evangeliums und das Zeugnis“ wieder zu finden. Gleichsam forderte er erneut Bemühen um den Frieden in Afrika.
„Die Kirche hat vom auferstandenen Christus den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums bis an die Grenzen der Erde erhalten“, so der Papst, „An den vergangenen Sonntagen habe ich mehrmals daran erinnert, dass dieser Auftrag vor allem für die kirchlichen Gemeinden Europas gilt. Es gibt Regionen und Umfelder, in denen es sogar noch der Erstevangelisierung bedarf während überall jedoch deren Erneuerung erforderlich ist. Oft wird das Wissen über das Christentum als vorausgesetzt betrachtet, doch in Wirklichkeit wird die Bibel nur wenig gelesen und studiert, die Katechese ist nicht immer tief greifend, die Sakramente sind rar. Auf diese Weise wird anstelle eines wahren Glaubens ein religiöses Empfinden verbreitet, das vage und wenig engagiert ist und sich in Agnostik oder Atheismus verwandeln kann. Das heutige Europa braucht glaubensreife Katholiken und missionarische christliche Gemeinden, die vor allem Menschen Zeugnis von der göttlichen Liebe ablegen.“
Die Voraussetzungen, die der Papst für eine „erneuerte Verkündigung Christi“ nennt, sind: tiefe Einheit und Gemeinschaft im Inneren der Kirche, ernsthaftes Engagement für die Ökumene und Dialog mit den Anhängern anderer Religionen. „Das Evangelium ist das Licht, dass den ganzen Bereich des gesellschaftlichen Lebens erleuchtet: Familie, Kultur, Schule, Universität, Jugend, Medien, Wirtschaft und Politik … Christus geht dem Menschen entgegen, wo immer dieser tätig ist und gibt seiner Existenz einen Sinn.“
Nach dem Angelus-Gebet forderte der Papst erneut Frieden für Afrika und insbesondere Für Liberia: „Unsere heutige Begegnung ist auch eine günstige Gelegenheit, unserer Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in Afrika Ausdruck zu verleihen, wo es neben Fortschritten und positiven Friedensinitiativen auch weiterhin Herde mörderischer Gewalt gibt. Angesichts des Leids dieser Völker müssen wir alle, die eine Waffe in den Händen halten, bitten, diese niederzulegen und dem Dialog und einer konzertierten Aktion der internationalen Staatengemeinschaft Platz zu machen“. (SL) (Fidesdienst, 28/7/2003 – 35 Zeilen, 381 Worte)


Teilen: