Bujumbura (Fidesdienst) - Nachdem es in der Hauptstadt Bujumbura zu verschiedenen Bombenattentaten der Rebellen der FNL (Nationale Befreiungsarmee) gekommen ist, wachsen in Burundi die Spannungen.
Vor diesen erneuten Spannungen warnt das Büro des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in Ruanda in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt. Darin wird bestätigt, dass rund 800 Burundier in den vergangenen zwei Wochen das Land auf der Flucht vor den wachsenden Spannungen in den Provinzen Ngozi, Kirundo und Muyinga verlassen haben.
Die burundischen Flüchtlinge, darunter auch eine große Gruppe aus dem Pygmäenvolk der Batwa und etwa 600 Tutsi berichteten in Gesprächen mit den UNHCR-Mitarbeitern, sie hätten zwar keine Episoden der Gewalt mit eigenen Augen gesehen, aber von solchen gehört. Einige der Flüchtlinge sollen jedoch von ihren Nachbarn bedroht worden sein.
Die Flüchtlinge aus Burundi wurden zunächst in einem Aufnahmelager in Gitonko in der ruandischen Provinz Butare untergebracht, wo sie von der ruandischen Regierung versorgt werden. Viele befinden sich in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und sind unterernährt. Im Norden Burundis herrscht Hungersnot, nachdem geringe Niederschläge zu einer schlechten Ernte geführt hatten. Die Flüchtlingen bekräftigten jedoch nicht wegen der Hungersnot sondern aus Angst vor Gewalt im Vorfeld der Wahlen das Land verlassen zu haben.
Ein 15jähriger burundischer Junge erklärte im Gespräch mit den UNHCR-Mitarbeitern, er habe davon gehört, dass jeder, der versucht das Land zu verlassen, getötet werden soll. Eine Mutter antwortete auf die Frage, warum sie ihren Sohn mit in ein unbekanntes Land genommen habe: Es ist besser in einem unbekannten Land an Hunger zu sterben als im eigenen Land mit einer Machete ermordet zu werden“.
Im Laufe des vergangenen Jahres hatten insgesamt rund 4.000 Burundier im benachbarten Ruanda Zuflucht gesucht. Etwa 1.000 kehrten nach kurzer Zeit wieder in die Heimat zurück, während sich 3.000 burundische Flüchtlinge weiterhin in einem neuen UNHCR-Aufnahmelager bei Nyamure in der Provinz Butare aufhalten, wo auch die Neuankömmlinge bald möglichst untergebracht werden sollen.
Besorgt äußerte sich das UNHCR zur Lebensmittelknappheit und zu den wachsenden Spannungen im Norden Burundis, die eine Rückkehr der burundischen Flüchtlinge beeinträchtigen könnten. Im vergangenen Jahre wurden insgesamt 90.000 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern im Rahmen von UNHCR-Programmen in ihre Heimat zurückgeführt. Rund 150.000 Flüchtlinge sollen 2005 aus Tansania zurückkehren.
Burundi befindet sich derzeit in einem äußerst schwierigen Moment seiner Geschichte und leidet unter den Folgen des 1993 ausgebrochenen Bürgerkriegs. Nach einer Volksbefragung zur neuen Verfassung, die am 28. Februar durchgeführt wurden (vgl. Fidesdienst vom 1. März 2005) bereitet sich das Land nun auf Kommunal- und Präsidentschaftswahlen vor, die in den kommenden zwei Monaten stattfinden sollen. Mit den Wahlen soll eine Übergangszeit enden, die 2000 mit den Vereinbarungen von Arusha (Tansania), aufgrund derer eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet worden war, der die meisten burundischen Parteien angehörten. 2003 unterzeichnete auch die größte burundische Guerillagruppe FDD in Dar-es-Salaam ein Friedensabkommen. Seither isst auch die Rebellengruppe in der Regierung der Nationalen Einheit vertreten. Diese Vereinbarungen wurden jedoch von der FNL bisher nicht unterzeichnet. (LM) (Fidesdienst, 16/03/2005 - 46 Zeilen, 491 Worte)