AFRIKA/ANGOLA - "Bomber des Friedens“ sollen nach 25 Jahren des Krieges den wahren Frieden in den Herzen der Angolaner wachsen lassen. Der Vorsitzende der „Pro Pace“-Bewegung zum jüngst veranstalteten zweiten Kongress

Freitag, 11 März 2005

Luanda (Fidesdienst) - „Ziel ist die Schaffung der Voraussetzungen für ein Klima des Vertrauens, damit die Wahlen auf transparente Weise durchgeführt werden und kein Anlass zu Protesten oder Zweifeln besteht“, so äußerte sich der Vorsitzende der Bewegung „Pro Pace“, Bischof José Francisco Moreira dos Santos, in einem Interview mit der in Angola erscheinenden katholischen Zeitung „Apostolado“ zu den Zielsetzungen des zweiten Kongresses der von ihm geleiteten Bewegung, der vor kurzem in der angolanischen Hauptstadt Angola stattfand.
Nach Ansicht des Bischofs sollte durch entsprechendes Handeln die in vielen afrikanischen Ländern verbreitete Überzeugung überwunden werden, dass Wahlen stets mit Ungerechtigkeit einhergehen: „Man sagt im Allgemeinen, dass es dort wo gewählt wird auch zu Ungerechtigkeit kommt. Wo es keine Freiheit und keine Gerechtigkeit gibt, ist es offensichtlich, dass Wahlen nicht korrekt verlaufen. Doch wenn Wahlen in einem Klima der Freiheit und der und der Gerechtigkeit stattfinden, dann sind solche Zweifel ungerecht. Wir versuchen dies alles zu vermeiden, damit das Risiko der Gewalt ausgeräumt werden kann.“
Bischof Moreira dos Santos befürchtet, dass das Volk nach den enttäuschenden Wahren des Jahres 1992 dieses Mal nicht zu den Urnen gehen und es deshalb bei den für 2006 geplanten bevorstehenden Wahlen zu einer sehr geringen Wahlbeteiligung kommen könnte. Bei den ersten freien Wahlen in Angola war es 1992 zum Vorwurf des Wahlbetrugs gekommen, was zu einem erneuten Ausbruch des Bürgerkriegs führte.
„Es sollte deshalb unter den Bürgern Vertrauen geschaffen werden und das Bewusstsein entstehen, dass Wahlen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Demokratie sind. In einen solchen Kontext gliedert sich unsere Kongress ein“, so der Vorsitzende der Bewegung „Pro Pace“.
Zum Kongress war auch die Gründerin der Fokolare-Bewegung, Chiara Lubich, eingeladen, die jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen konnte und von Vera Araujo vertreten wurde. Zur Rolle der Fokolare-Bewegung im Friedensprozess hat Bischof Moreira dos Santos genaue Vorstellungen: „Angola ist ein junges Land, ich glaube, dass hier noch kein Einheits- und Nationalbewusstsein entstehen konnten; in diesem Sinn kann die Folkolare-Bewegung sehr hilfreich sein, denn zu ihrem Charisma gehört das Schaffen von Einheit vor einem pluralistischen Hintergrund. Angola ist ein land mit vielen verschiedenen Sprachen, Völkern, Parteien, Kirchen und Sekten und deshalb muss ein Sinn für Einheit, Vaterland und Nation erst geschaffen werden, Ich glaube, dass auch unsere Konferenz bei dieser Entwicklung hilfreich sein kann“.
An den vier Kongresstagen befassten sich die Delegierten unter anderen mit folgen den Themen: „Die Demokratie und ihre Geschichte“ (Dr. Filomeno Vieira Lopes); „Menschenrechte und Demokratie (Dr. Ana Maria de Oliveiras); „Wahlen und Demokratie“ (Dr. Bornito de Sousa; „Machtwechsel und Demokratie“ (Dr. Jacka Jamba); „Bischöfe und Demokratie“ (Prälat Luis Nguimbi); „Unternehmensfreiheit und Demokratie“ (Ismael Matues); „Bürgerschaft und Demokratie“ (Dr. Analia Victoria Pereiera).
Die Bewegung „Pro Pace“ wurde im Jahr 2000 gegründet. Der erste Kongress endete mit einem Aufruf zum Waffenstillstand zwischen Regierung und Guerilla. Nach dem Frieden von 2002 veranstaltete die Bewegung Fortbildungsveranstaltungen im ganzen Land, die zur Schaffung eines „Netzwerks der Versöhner“ beitragen sollte, die von Bischof Moreira dos Santos auch gerne als „Bomber des Friedens“ bezeichnet werden, deren Aufgabe es ist, Konflikte bei der Rückkehr der ehemaligen Soldaten in ihre Heimatdörfer zu vermeiden. „Wir wissen, dass viele Menschen versucht sind, ihrem Wunsch nach Rache nachzugeben, und damit dies verhindert werden kann, versuchen wir ein Netzwerk von Friedensarbeitern aufzubauen, von denen die meisten Katechisten oder Priester sind“, so der Bischof von Uije abschließend. (LM) (Fidesdienst, 11/03/2005 - 51 Zeilen, 582 Worte)


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