Vatikanstadt (Fidesdienst) - Als sie Johannes den Täufer fragten, „Was sagst du über dich selbst?“ antwortete er „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft“ (Joh 1 22-23). Zweitausend Jahre nach diesem Bekenntnis des Vorboten Christi scheint ein weiterer Glaubensbekenner, der auch den Namen dieses Johannes in der Wüste trägt, der Vikar Christi auf dem Petrusstuhl unserer Zeiten, diese Worte wiederholen zu wollen. Auch er sagt etwas über sich, gerade in diesem Moment, in dem die Welt sich über ihn und das Amt des Papstes so viele Fragen stellt, und ihn fast zu fragen scheint: Was sagst du über dich selbst?. Da gibt er uns die Antwort: Ich bin immer Totus Tuus!“.
Dieses außergewöhnliche Bekenntnis des Papstes scheint uns gerade jetzt helfen zu wollen, uns nicht vom Leiden irreführen zu lassen, sondern weiterhin zu glauben und uns zu unserer christlichen Identität zu bekennen, die untrennbar mit dem Kreuz verbunden ist; fast als wolle er uns in der Gewissheit bestärken, dass Gott uns auch im Leiden nie verlässt, schreibt er : „Ich bin immer Totus Tuus!“.
Dieser Satz mag denjenigen, die Christus und Maria, seine Mutter, nicht kennen, rätselhaft erscheinen, und denjenigen, die die im Evangelium enthaltene Wahrheit der spirituellen und universalen Mutterschaft Gottes nicht kennen und nicht wissen, dass Maria für jeden, der sie anerkennt, Gottes Willen gemäß, Mutter ist! „Hier ist deine Mutter“ (Joh 19,27).
Dieser außerordentliche Papst, der im Leiden Christi verankert ist, verzichtet auch im Krankenhaus nicht auf das christliche Zeugnis, und zwar auf der Grundlage der Logik des Kreuzes, dass jedes weltliche Schema durchbricht, jede menschliche Logik zunichte macht, auch die des vernünftigsten Menschen; vor dem Kreuz fühlt sich jeder deplaciert. Maria stet still unter dem Kreuz, doch sie zeugt am wirkkräftigsten von der heilbringenden Kraft des Opfers des gekreuzigten Sohnes. Vielleicht sollten auch wir, Christen des neuen Jahrtausends, von Maria lernen, wie man zum Wesentlichen des Glaubens, des Gebets, des christlichen Glaubensbekenntnisses zurückkehrt, denn dieses Wesentliche besteht aus wenigen Worten, aus denjenigen, die am wichtigsten sind.
Diese wenigen Worte, die der Papst schriftlich festhält sind damit bedeutender denn je: „Doch ich bin immer Totus Tuus“. Dieses „doch“ scheint das „ich bin“ zu bekräftigen und dieses „immer“ scheint dieser Bezeugung der Liebe und des Vertrauens zu Maria als Mutter noch mehr Glanz zu verleihen, auf die das „Totus Tuus“ sich bezieht.
„Totus Tuus“, scheint fast wie ein Nachname zu Johannes Paulus II.: „Johannes Paul II“ (Name), „Totus Tuus“ (Nachname). Der Nachname bleibt „immer“ bestehen, wie das „Totus Tuus“ des Papstes. Wenn wir uns vorstellen, tun wir das mit Namen und Nachnamen. Am Donnerstagabend, nach seiner kurzen Operation, wollte sich Papst Johannes Paul II. uns noch einmal vorstellen und zwar mit seinem Ausweis, den er uns bereits zu Beginn seines Pontifikats zeigte. Viele wandten sich in diesen Tagen mit den Worten der Jünger von Emmaus an den Papst: „Bleib bei uns“. Diese Worte, die der Papst schreibt, legen uns nahe, dass wir uns keine Sorgen zum machen brauchen, denn er ist „immer Totus Tuus“. Das heißt er gehört nicht sich selbst, sondern Ihr, die alles Kann und alles von ihrem Sohn Jesus Christus erhält, wie damals in Kanaa. Aufgrund der Weihe an Maria, die der heilige Lous Grignon de Montfort lehrt, und die der Papst seit seiner Jungend lebt, wird die eigene Person durch die Hände der Mariens ganz Christus gewidmet; man gibt alles von sich selbst: Leib und Seele, Freude und Schmerz, Gesundheit und Leiden, Leben und Tod. Maria ist zwar nicht Mittelpunkt des Heils, denn dies ist Christus allein, doch Er hat sie neben sich gestellt, in den Mittelpunkt der Erlösung. Man weiht sich also ihr, um sich Christus zu weihen. Neben Johannes Paul II., dem Vikar Christi, steht wie beim Herrn, dessen Mutter.
„Seit immer meine Mutter“. Diese Worte gehören zu den Worten, die uns im Marianischen Lehramt des Papstes am meisten bewegen, denn sie zeugen von der persönlichen Beziehung des Heiligen Vaters zu Mutter Gottes, die jeder Christ auf diese Art leben sollte. Diese Worte sprach er am 13. mai 1991 in Fatima, wohin er zehn Jahre nach dem Attentat auf seine Person reiste, um der Gottesmutter für die Abwendung der Gefahr zu danken, für sein Leben, das ihm durch die Fürsprache der Muttergottes wiedergegeben wurde. Auch heute fordert der Papst uns auf, unseren Blick auf Maria zu richten und mit Ihr unser Vertrauen auf die unendliche heilbringende Kraft der göttlichen Barmherzigkeit zu erneuern. (LA) (Fidesdienst, 26/02/2005 - 53 Zeilen, 736 Worte)