Gulu (Fidesdienst) - „Wir bauen hier zusammen mit den Bauarbeitern ein Internat für Mädchen“, so ein Missionare aus Norduganda gegenüber dem Fidesdienst. In den vergessenen Landesteilen im Norden Ugandas lebt ein Großteil der Bevölkerung in Flüchtlingslagern, um sich vor den Angriffen der Guerillakämpfer der Lord’s Resistance Army (LRA) zu schützen.
„In diesem Internat wollen wir den Gymnasialschülerinnen eine sichere Unterkunft bieten. Leider sind die Jungendlichen so lange die Situation instabil bleibt, weiterhin von der Gewalt bedroht … die meisten Mädchen werden schwanger, bevor sie das Abitur machen können“, so der Missionar zur Situation der Schülerinnen in der Region. „Die Schulen sind baufällig, es gibt zu wenige Lehrer und das Lehrmaterial ist unzureichend. Wir Missionare verscuhen den Familien zu helfen und zahlen das Schulgeld für 300 Jungen und Mädchen, die das Gymnasium besuchen. Der Verband für die freiwillige internationale Entwicklungszusammenarbeit (AVSI) stellt das Lehrmaterial zur Verfügung. Außerdem arbeiten wir im ökumenischen Geist mit anderen Gruppen zusammen, wenn es darum geht, die Schüler in dieser Region Ugandas zu unterstützen“.
Zur allgemeinen Lage in dem Gebiet erklärt der Missionar: „Was die Sicherheit angeht, hat es zweifelsohne Verbesserungen gegeben, die Angriffe aus dem Hinterhalt gehen zurück und die Menschen fühlen sich etwas sicherer. Doch die meisten Menschen leben weiterhin in Flüchtlingslagern und sind dort von internationalen Hilfen abhängig. Wir befinden uns in der Saatzeit und hoffen, dass die Bauern angesichts der wachsenden Sicherheit ihre Felder bewirtschaften werden. Es ist traurig, wenn man mit ansehen muss, wie ein ganzes Volk von internationalen Hilfen abhängt, wenn es in der Lage wäre, sich selbst zu versorgen: das Ackerland ist fruchtbar und die Hilfsorganisationen stellen das Saatgut zur Verfügung“.
In den vergangenen Tagen wurde von der Rekrutierung von Kindersoldaten durch die Regierungsarmee berichtet. Die Kinder sollen im Kampf gegen die Guerillaeinheiten eingesetzt werden. „Meiner Ansicht nach entsprechen diese Berichte nicht der Wahrheit“, so der Missionar. „Es stimmt jedoch, dass in den Dörfern viele so genannte Wachposten rekrutiert werden. „Dabei handelt es sich um örtliche Milizen, die vom Militär finanziert werden und die Dörfer vor den Angriffen der Guerilla schützen sollen. Eigenartig ist jedoch die Tatsache, dass die Soldaten dieser Milizen früher oder später in die regulären Streitkräfte eingegliedert und neue Männer für die Bewachung der Dörfer rekrutiert werden. Weshalb rekrutiert man so massiv, wenn eigentlich Friedensverhandlungen stattfinden“, fragt sich der Missionar. „Unter diesen Rekruten befinden sich auch Kriminelle oder ehemalige Häftlinge, die aus dem Gefängnis ausgebrochen sind. Des erklärt, weshalb sich die Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung nicht immer korrekt benehmen.“
Seit sechs Monaten finden Verhandlungen mit der ehemaligen Ministerin Betty Bigombe statt, die zu einer politischen Lösung zu Beendigung des Krieges führen sollen, der seit fast 20 Jahren im Norden Ugandas herrscht. Zur Unterstützung der Verhandlungen hat die Regierung in einem beschränkten Gebiet des Landes einen Waffenstillstand proklamiert. Die Waffenstillstandsfirst lief ursprünglich Ende letzten Jahres ab, wurde vom ugandischen Präsident Museveni jedoch verlängert (vgl. Fidesdienst vom 4. Februar 2005). (LM) (Fidesdienst, 16/02/2005 - 42 Zeilen, 490 Worte)