AFRIKA/BURUNDI - Interne Unruhen: 200.000 Brundier suchen Zuflucht im Ausland, Priester werden bedroht

Mittwoch, 1 Juli 2015

Bujumbura (Fides) - “Heute feiern wir die Unabhängigkeit. Die Feiern im Zentrum von Bujumbura verlaufen ohne Zwischenfälle, doch in den Stadtrandgebieten gibt es weiterhin Blockaden, um Demonstranten der Opposition am Zugang zu hindern”, so Beobachter aus der burundischen Hauptstadt, wo am 29. Juni Kommunal- und Parlamentswahlen stattfanden. Die Wahl wurde von der Opposition und der internationalen Gemeinschaft beanstandet, da sie in einem angespannten Klima stattfanden, nachdem der scheidende Präsident Pierre Nkurunziza angekündigt hatte, dass er bei der Präsidentschaftswahl am 15. Juli ein drittes Mal kandidieren wird, was gegen die Verfassung verstößt. Bei Unruhen in den vergangenen Wochen, waren mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen.
“Wie aus ersten Hochrechnungen hervorgeht, scheinen die Oppositionsparteien vorne zu liegen, die zwar zur Wahlblockade aufgerufen haben, selbst aber viele Stimmen erhielten. Die Wahlbeteiligung wurde von bewaffneten Milizen der Mehrheit des Präsidenten garantiert, die Druck auf die Bevölkerung ausübten und sie dazu zwangen zur Wahl zu gehen. Trotzdem scheinen die Wähler den Mut gehabt zu haben, ihre Ablehnung durch eine Stimme für die Opposition zum Ausdruck zu bringen. Die mit dem Präsidenten verbündeten Parteien erhielten nur wenige Stimmen”, so der Beobachter weiter
“Wir warten auf die endgültigen Ergebnisse, doch die Opposition, die Zivilgesellschaft und die internationale Gemeinschaft (Vereinte Nationen, Afrikanische Union, Vereinigte Staaten und Europäische Union) bekräftigen dass es angesichts des Kontexts, in dem die Wahlen stattfanden, zu Unregelmäßigkeiten kam“, so der Beobachter.
“Wir leben in einer sehr schwierigen Situation, auch weil es momentan keinen Waffenstillstand zu geben scheint. Deshalb fliehen viele Menschen ins Ausland, zum Teil in die Nachbarländer (Ruanda, Uganda, Demokratische Republik Kongo und Tansania) und wer die finanziellen Möglichkeiten hat nach Kenia oder Europa. Nach Schätzungen suchten bereits 200.000 Burundier Zuflucht im Ausland. Neu ist, dass auch vier oder fünf Priester das Land verlassen mussten, weil sie bedroht wurden”, so der Beobachter abschließend. (L.M.) (Fides 1/7/2015)


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