ASIEN/SÜDKOREA - Über 6,5 Millionen Menschen riskieren in Nordkorea den Hungertod: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnt vor der Gefahr

Donnerstag, 27 Januar 2005

Pjöngjang (Fidesdienst) - Aus Nordkorea dringen nur wenige Nachrichten an die internationale Öffentlichkeit, doch wenn etwas bekannt wird, dann handelt es sich immer um immense Tragödien: In dem von Diktator Kim Yong-Il mit eiserner Hand regierten Nordkorea riskieren insgesamt 6,5 Millionen Menschen, vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen 2005 den Hungertod, wenn nicht umfassende Lebensmittelhilfen zur Verfügung gestellt werden. Davor warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in einem Appell, der am 27. Januar veröffentlicht wurde. Das WFP versorgt in Nordkorea bereits schwächere Bevölkerungsteile mit Lebensmittelhilfen.
„Nordkorea befindet sich immer noch in einer schweren Lebensmittelkrise, während das Land versucht, die eigenen Wirtschaft zu diversifizieren“, so der WFP-Vertreterer in Pjöngjang, Richard Ragan. „Millionen Kinder, Frauen und alte Menschen überleben nur mit Not. Qualität und Quantität der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel sind nicht ausreichend.“, so der WFP-Mitarbeiter. Insgesamt werden im Land 4,2 Millionen Tonnen Getreide produziert, der Bedarf für die ganze Bevölkerung (rund 23,7 Millionen Einwohner) liegt nach Schätzungen des WFP und der FAO (Food and Agricolure Organization) jedoch bei 5,1 Tonnen. Zwei drittel der Bevölkerung sind deshalb weiterhin von den von der Regierung festgelegten Lebensmittelrationen abhängig, die jedoch ausreichen um den Bedarf an Kalorien und Proteinen zu decken.
2004 versorgte das WFP über 6,5 Millionen Menschen mit Lebensmittelhilfen im Umfang von 171 Millionen Dollar. Hilfsmittel in diesem Umfang werden auch 2005 notwendig sein, wenn man verhindern will, dass weite Bevölkerungsteile den Hungertod riskieren, so Ragan weiter.
Insgesamt wurden 300.000 schwangere Frauen, 900.000 alte Menschen, 360.000 Familien in ländlichen Gebieten und 725.000 Menschen in ländlichen und städtischen Gebieten mit einer Tagesration von jeweils 2 Kilogramm Getreide versorgt.
Unter den in Nordkorea tätigen Hilfswerken befindet sich auch Caritas Hongkong, die seit 9 Jahren Hilfsprogramme durchführt und dabei auch versucht über Notprogramme hinaus zur Entwicklung eigener Kapazitäten im Land beizutragen.
„Caritas bemüht sich stets um kreative Formen der Präsenz im Land. Unsere Hilfsprogramme sind jedoch von ausschlaggebender Bedeutung für das Überleben tausender Kinder, Frauen, Kranken und alten Menschen“, sagte Frau Zellweger, die die internationalen Programme von Caritas Hongkong koordiniert gegenüber dem Fidesdienst. „staatliche Beamte in Nordkorea bitten um ein umfassenderes Engagement der Caritas im Land und ich konnte feststellen, dass die Einrichtungen und das Engagement der Caritas sehr geschätzt werden und man uns zunehmend Vertrauen entgegenbringt.“, bekräftigt Frau Zellweger.
„Internationale Hilfen konnten die Folgen der Hungersnot zwar etwas abschwächen, doch die Unterernährung bleibt weiterhin ein große Problem“, so Frau Zellweger, „Die Ernährung ist sehr unausgeglichen und besteht im Wesentlichen aus Getreide und einem viel zu geringen Anteil an Proteinen und Fett“.
Caritas Hongkong ist seit Mitte der 90er Jahre in Nordkorea tätig und gehörte zu den ersten Hilfsorganisationen, die jenseits des 38 Breitengrads die Erlaubnis zur Durchführung von Hilfsprogrammen erhielt. Seither wurden Hilfsmittel im Umfang von 27. Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. (PA) (Fidesdienst, 27/01/2005 - 44 Zeilen, 475 Worte)


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