News Delhi (Fides) – Der indische Innenminister Rajnath Singh bringt heute polizeiliche Ermittlungen im Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen auf katholische Kirchen in der Hauptstadt New Delhi auf den Weg. Dies hatte der Minister bei einer Begegnung mit christlichen Religionsvertretern bekannt gegeben, die er im Anschluss an Protestkundgebungen gegen die bisherige Untätigkeit der Regierung am 5. Februar zu Gesprächen empfing. Der Delegation, die beim Minister vorsprach gehörten unter anderem der Generalvikar der Erzdiözese Delhi, Pfarrer Sebastian Susai, und John Dayal von der Kommission für Minderheiten an. Im Rahmen der Gespräche soll Rajnath Singh Vorwürfe der “Komplizenschaft und Gleichgültigkeit der Polizei” entschieden abgewiesen haben: “Die Regierung diskriminiert niemanden auf der Grundlage der Religion, der Kaste oder der Gemeinschaft”.
Unterdessen beklagten die Delegierten, dass „die Schändung von heiligen Stätten bisher unbestraft blieben”. Zuletzt war bei einem Einbruch in die St. Alphonsine-Kirche das Tabernakel beschädigt worden. “Diese Geste zielt eindeutig auf die Verletzung des religiösen Empfindens der Gemeinde ab”, so der Gemeindepfarrer.
In einem detaillierten Memorandum an den Premierminister dokumentiert die Delegation die fünf Anschläge auf katholische Kirchen und Daten zur Welle der Gewalt gegen Christen im vergangenen Jahr. „Auch in anderen Teilen des Landes kommet es weiterhin zu gezielter Gewalt und einer brutalen Hasskampagne”, heißt es in dem Memorandum. “Ein Großteil der Gewalt fand nach der Machtübernahme der neuen Regierung unter Premierminister Narendra Modi im Mai 2014 statt. Zu einem Höhepunkt kam es von August bis Oktober mit insgesamt 56 Fällen, doch auch 2015 wurde die Gewalt fortgesetzt”.
Das Dokument erinnert auch daran, dass “die indische Verfassung ein heiliges Buch der Demokratie ist. Sie ist ein Polarstern für den sozialen und wirtschaftlichen Wandel eines Indien, das Pluralismus, Toleranz und Harmonie hochhält”. Deshalb fordern die Delegierten von der Regierung Maßnahmen zum Schutz der Gewalt zwischen verschiedenen Gemeinschaften. (PA) (Fides 6/2/2015)