AFRIKA/SUDAN - 750.000 Kinder warten im Südsudan nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens auf „Erziehung“.

Donnerstag, 13 Januar 2005

Rom (Fidesdienst) - „Nach dem Frieden muss es Bildung geben!“, dies verlangt der italienische Verband der freiwilligen Helfer für Internationale Entwicklungszusammenarbeit (AVSI) für den Südsudan nach der jüngsten Unterzeichung des Friedensabkommens. „Nach 20 Jahren Krieg und 2 Millionen Toten muss das Land, das größte Land Afrikas, mit seinen vier Millionen Flüchtlingen nun den langen und schwierigen Prozess des Friedens beginnen“, heißt es in einer Verlautbarung des AVSI.
Im Südsudan leben derzeit rund 1 Million Kinder im Schulalter, von denen rund 75% bisher keine Schule besuchen. Da es keine Schulgebäude gibt, werden die Kinder im Allgemeinen im Freien unterrichtet, oft unter einem Baum, ohne jegliches Lehrmaterial. Es gibt nur wenige Lehrer und nicht alle besitzen eine berufliche Qualifikation. Kindern, die keine Schule besuchen, fehlt es oft an psychologischen Gleichgewicht und viele dieser Kinder, die sich selbst überlassen sind, kämpften in den Reihen der Armee als Kindersoldaten.
Da das Erziehungswesen zu den größten Herausforderungen im Südsudan gehört, plant AVSI nun, neben humanitären Hilfsprogrammen für die Bevölkerung auch den Bau einer Reihe von Grundschulen und weiterführenden Schulen im Verwaltungsbezirk Torrit. Zu den Schwerpunkten des Bildungsprojekts des AVSI gehört die Grundschulausbildung: insbesondere wird die Grundschule in St. Kizito unterstützt, die von 1.500 Schülern besucht werden wird. In der Schule fehlt es am Notwendigsten: Lehre müssen ausgebildet und neue Klassenzimmer gebaut werden. Doch es werden auch Lehrmaterial und Hefte gebraucht, die es bisher nicht gab.
„Abgesehen von den Bildungsprojekten, führen wir im Verwaltungsbezirk Torrit auch Hilfsprogramme für rund 50.000 Menschen durch, denen es am Nötigsten fehlt“, so Filippo Ciantia, der seit 1980 als Arzt in Afrika tätig ist und die italienische Nichtregierungsorganisation AVSI in der Region der Großen Seen vertritt. „Viele dieser Menschen haben seit zehn Jahren keinen Weißen mehr gesehen, andere hatten noch nie Kontakt mit einem Arzt. Keines dieser Dörfer hat Wasser in der Nähe“. Der Krieg und die unwegsamen Zufahrtsstraßen in diesem Steppen- und Wüstengebiet an der Grenze zu Uganda haben dazu geführt, dass die Menschen im Südsudan kaum Kontakt zur Außenwelt hatten. Wasserversorgung, Gesundheitswesen, Bildungswesen und Lebensmittelsicherheit sind die Hauptprobleme in der Region. Nach der Unterzeichnung der Friedensverträge muss außerdem mit der Rückkehr der Flüchtlinge gerechnet werden. (LM) (Fidesdienst, 13/01/2005 - 32 Zeilen, 367 Worte)


Teilen: