AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Hilferuf aus dem Osten des Kongo: „Es wird vom Frieden gesprochen, doch es gibt kongolesische Schulen, die in Kasernen umgewandelt wurden“

Mittwoch, 12 Januar 2005

Bukavu (Fidesdienst) - „Man spricht weiterhin vom Frieden, doch die Menschen im Kongo machen sich Sorgen nachdem die Schulen in Kanyabayonga (in der ostkongolesischen Region Kivu) von den Rebellen in Kasernen umgewandelt wurden“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bukavu, in Südkivu, der Hochburg der aufständischen Soldaten, die mit den Guerillakämpfern der RCD-Goma in Verbindung stehen.
„Während in der Demokratischen Republik Kongo dieses Jahr die ersten wirklich freien Wahlen stattfinden sollen, befinden sich einige Teile des Landes noch nicht unter staatlicher Kontrolle“, so der Beobachter, „Obschon mit den Friedensvereinbarungen eine Regierung der Nationalen Einheit geschaffen wurde, der auch Vertreter der Guerilla angehören, ist es noch nicht gelungen, eine einheitliche Armee zu schaffen, denn die Einheiten, denen die ehemaligen Guerillakämpfer angehören, befolgen oft die Befehle ihre Vorgesetzten nicht, wodurch es zu Auseinandersetzungen mit den regierungstreuen Soldaten kommt. Diese Situation ist untragbar, vor allem jetzt, wo sich das Land dem für das Frühjahr vorgesehenen Wahltermin nähert.“, so der Beobachter weiter.
Das Wahldatum wurde jedoch vom Vorsitzenden der Unabhängigen Wahlkommission in Frage gestellt, der den geplanten Termin (Mai-Juni 2005) als „unrealistisch“ bezeichnete (vgl. Fidesdienst vom 11. Januar 2005). „Die Gründe, die von denjenigen angeführt werden, die eine Verschiebung des Wahltermins als notwendig bezeichnen, sind glaubhaft“, so der Beobachter. „Denn es gibt bisher weder Wahllisten noch ein Wahlgesetz oder eine neue Verfassung. Denn Menschen sagen diese technischen Details jedoch nicht viel, weshalb sie vermuten, dass eine Aufschiebung der Wahlen dazu dienen soll, das Land erneut ins Chaos zu stürzen“.
Sorge bereitet der kongolesischen Bevölkerung auch die Nachricht von Versammlungen und Treffen der ehemaligen Miltärbefehlshaber Julus Mutebusi und Laurent Nkunda, mit Politikern der angrenzenden Länder, die die kongolesischen Guerillakämpfer unterstützen. „Der allgemeine Eindruck der Menschen ist, dass es bei diesen Gesprächen nicht so sehr um den Frieden, sondern vielmehr um Krieg geht“, so der Beobachter.
„In Bukavu bleibt die Situation weiterhin ruhig, obschon Befürchtungen bestehen, dass die Feiern, die am kommenden Sonntag, den 16. Januar im Stadion der Stadt zur Amtseinführung des neuen Erzbischofs, Francois Xavier Maroy, zu Zwischenfällen kommen könnte“, so der Beobachter zur Lage in Bukavu, „Es handelt sich um ein Großereignis, das viele Gläubige anzieht. Es bleibt zu hoffen, dass diese Veranstaltung für Übelgesinnte nicht Anlass zur Schaffung von Chaos sein wird“. (LM) (Fidesdienst, 12/01/2005 - 35 Zeilen, 393 Worte)


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