Buenos Aires (Fides) – Erstmals in der Geschichte Argentiniens werden die Bischöfe öffentlich Informationen über die während der Diktatur verschwundenen Kinder fordern. Der Vorsitzende der Argentinische Bischofskonferenz Erzbischof José María Arancedo von Santa Fe de la Vera Cruz ist in einem TV-Spot zusammen mit den Großmüttern der Vermissten den so genannten "Abuelas de Plaza de Mayo" zu sehen, und fordert im Namen aller Bischöfe des Landes, alle, die solche Informationen besitzen, diese an die Behörden weiterzugeben.
“Wir fordern alle, die Informationen über den Aufenthaltsort der verschleppten Kinder besitzen, oder wissen, wo diese heimlich begraben wurden, sich ihrer moralischen Pflicht bewusst zu werden und diese Informationen an die zuständigen Behörden weiterzuleiten”, so Erzbischof Arancedo. Der Spott soll einen Monat lang von TV- und Radiosendern des Landes ausgestrahlt werden.
Der Vorsitzende der Kommission für Sozialpastoral der Argentinischen Bischofskonferenz, Jorge Lozano von Gualeguaychú (Entre Rios) forderte vor kurzem in einem Schrieben ebenfalls die Aufklärung von Fälle, in denen Kinder in Situationen geboren wurden, die ihnen die Freiheit verwehren: "Es ist ein Netz des Schweigens entstanden und der Wahrheit wurde ein Maulkorb umgehängt", heißt es in dem Schreiben von Bischof Lozano. Dabei erinnerte er ebenfalls an die "moralische Pflicht” aller, die im Besitz von Informationen sind.
“Wir suchen weiter nach der Wahrheit, von der wir wissen, dass sie frei macht”, so Bischof José María Arancedo. Insgesamt 400 Familien vermissen noch heute ihre Enkelkinder. (CE) (Fides, 28/10/2014)